Mittelstand Warum in Ostwestfalen die meisten Weltmarktführer sitzen

Fern von Top-Unis und Großstädten drängen sich in Ostwestfalen-Lippe Umsatzmilliardäre, Weltmarktführer und Spitzenforscher wie nirgends. Wie kommt das? Erkundung eines ungewöhnlichen Netzwerks.

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Weltmarktführer-Stadt Bielefeld Quelle: Pressebild, Montage

Die ganze Welt will wissen, wie sich Fabriken fast ohne Menschenhand steuern lassen, weil Maschinen miteinander kommunizieren; also wie die viel beschworene Industrie 4.0 funktioniert. Und die ganze Welt hätte wohl lange nicht gedacht, dass sie dafür ausgerechnet nach Bielefeld schauen wird. Oder nach Paderborn oder Höxter; schon gar nicht nach Lemgo, Herford oder Espelkamp. Und dennoch ist das nun so.

Denn ganz oben rechts in Nordrhein-Westfalen, in Ostwestfalen-Lippe (OWL), residiert der staatlich geförderte Spitzencluster „Intelligente Technische Systeme“. Man könnte auch sagen: dort haben sie ein einmaliges Netzwerk geschaffen, das schon jetzt umsetzt, wie wir im Industrieland Deutschland bald produzieren, arbeiten, ja, Wohlstand schaffen werden. Denn nichts anderes ist der Aufbruch in die Industrie 4.0.

Ausgerechnet Ostwestfalen, also. Oder wohl eher: natürlich Ostwestfalen.

Die zehn besten deutschen Mittelständler

Denn die Operation Zukunft ist nur der weitere Baustein eines Gebildes, das in Deutschlands schon an sich nicht attraktionsarmen Industrielandschaften seinesgleichen sucht: Über OWL liegt ein Netzwerk, das einst aus der Not geboren wurde, die Region aber heute in Sache Unternehmertum und Forschung weit nach vorne gebracht hat.

Die Umsatzkönige

Seit mehr als 20 Jahren arbeiten Unternehmen, Universitäten, Fachhochschulen, Förderungsgesellschaften und Kulturschaffende daran, die Region zum Magneten für Unternehmensgründer und Forscher zu machen.

Das Ergebnis: Da mag die Landeshauptstadt Düsseldorf gut zwei Zugstunden entfernt liegen, die Musterhochschule RWTH Aachen am anderen Ende des Bundeslands sein und der berühmte deutsche Mittelstand eher im baden-württembergischen Ländle vermutet werden: Doch die meisten der besten Unternehmen bundesweit drängen sich in Wirklichkeit in OWL. Nirgendwo sonst in Deutschland machen so viele Unternehmen jährlich einen Milliardenumsatz.

Digitale Technologien ermöglichen neue Formen der Zusammenarbeit. Das hat auch Konsequenzen für kreative Prozesse. Vor allem Innovationsplattformen wie Quirky fördern die neue Art der kollaborativen Kreation.

Unter diesen 17 Umsatzkönigen in der zwei Millionen Einwohner zählenden Region finden sich prominente Namen wie Hella (Lippstadt), Benteler (Paderborn), Phoenix Contact (Blomberg), Oetker (Bielefeld), Miele(Gütersloh), Bertelsmann (Gütersloh), Claas (Harsewinkel), Melitta (Minden) oder Gildemeister (jetzt DMG Mori Seiki, Bielefeld).

Bernd Venohr, Münchner Unternehmensberater für den Mittelstand und Herausgeber des „Lexikons der deutschen Weltmarktführer“, sagt: „Diese Dichte gibt es in keiner anderen ländlichen Region Deutschlands noch mal. Selbst international liegen die Unternehmen und der Spitzencluster vorne.“ Es sei beeindruckend, „wie die Unternehmen über die gesamte Wertschöpfungskette bis zum Endkunden zusammenarbeiten“.



Etwa wenn beim Projekt „KogniHome“ Miele, Hella, die Universität Bielefeld und die von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel bei der Suche nach Technik, die Menschen das Wohnen erleichtert, kooperieren. Wie im Brennglas lässt sich hier beobachten, was findige Akteure auch in einer vermeintlich wenig begehrten Region erreichen können, wenn sie Netzwerkeffekte zu nutzen wissen. Und das wissen sie in Ostwestfalen vor allem in vier Punkten:

  • Die Region hat schlicht Glück, genau die Unternehmen und Einrichtungen zu beherbergen, deren Fähigkeiten die Welt braucht. Die vernetzte Fabrik verlangt nach Maschinenbau, Automatisierungs- und Elektrotechnik – alles in OWL vorhanden. Deswegen bekommt die Region als Spitzencluster „Intelligente Technische Systeme“, an dem 200 Partner beteiligt sind, vom Bund einmalig 40 Millionen Euro.
  • Die Hochschulen in Bielefeld, Paderborn, Detmold, Lemgo oder Höxter kooperieren mit Fraunhofer-Instituten und 153 Unternehmen – das verhindert Forschung im Elfenbeinturm. Alleine die Clusterbetriebe machten 2013 mehr als 20 Milliarden Euro Umsatz, über 200 Unternehmen entstanden in den Branchen neu. Technik aus OWL verbreitet sich über die mehr als 700 Niederlassungen der Unternehmen weltweit.
  • Die Lage weit ab vom Schuss beschleunigte die Kompromissfähigkeit aller Beteiligten, weil nur gemeinsame Anstrengungen statt Nickligkeiten unter Konkurrenten die Region dauerhaft auch für auswärtige Fachkräfte interessant machen.
  • Marketingexperten und Politiker arbeiten seit mehr als einem Jahrzehnt daran, OWL zu einer internationalen Marke zu machen. Und sie sind nicht zurückhaltend darin, allerlei anzupreisen – selbst die Geburtenrate ist höher als im Bundesdurchschnitt. Vor allem dieses Miteinander hat die Region vorangebracht: Da kann der Forscher mit dem Unternehmer, der Unternehmer mit dem Verbandsfunktionär, und in Berlin wacht ein findiger Abgeordneter darüber, dass all das politisch wohlwollend begleitet wird:

Der Forscher, oder wie das Netzwerk leben lernte

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Vizepräsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, 600 Publikationen, jede Menge Ehrungen, lebte die digitale Vernetzung schon, als der Rest der Republik nicht mal ahnte, wie diese das eigene Leben umkrempeln werde. Seit den Neunzigerjahren forscht der Seniorprofessor am Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn an der Vernetzung von Maschinen. So wurde er zum forschenden Aushängeschild der ostwestfälisch-lippischen Zukunftsambitionen.

Dafür braucht es die Energie eines Duracell-Hasen: Gausemeier soll renommierte Forscher an die verschiedenen Hochschulen in OWL locken und fähige Doktoranden an die Region binden. Er soll Unternehmen für Praktikumsplätze, duale Studiengänge und Fördergelder gewinnen, aber das nicht, ohne die erfolgreiche Akquise staatlicher Fördertöpfe zu vernachlässigen. Und nicht zu vergessen: Gausemeier muss Politiker als Unterstützer in der Region, in Berlin und in Brüssel gewinnen und selbst die Forschung des Clusters nach außen verkaufen.

Die 30 Besten des deutschen Mittelstands
Produktion bei Ensinger Quelle: Presse
Sennheiser Produktion Quelle: Presse
Screenshot der Adva-Internetseite Quelle: Screenshot
Schiffsschraube Quelle: PR
Das Pfeiffer Vacuum Firmengebäude Quelle: Pfeiffer Vacuum Pressebild
Frank Blase, der Geschäftsführer von igus. Quelle: Presse
Armaturen in der Fertigung von Hansgrohe Quelle: REUTERS

Ganz schön viel für einen Gausemeier. Doch der umtriebige Gelehrte sagt: „Unsere Wissenschaftler in OWL sind motiviert, weil sie entscheidende Impulse für Innovationen setzen können, die sich am Markt durchsetzen und unternehmerischen Erfolg bringen.“ Das sei entschieden spannender, als an brillanten Ideen zu arbeiten, die in Bibliotheken verstauben.

Gausemeier muss man also nicht zum Jagen tragen, er sieht auch sich selbst am Ziel, wenn alles läuft: „Meine Leidenschaft ist das Entwerfen kühner Strategien, Menschen dafür zu gewinnen und eine Vision auch zu realisieren. Der Spitzencluster ist sozusagen mein anspruchsvollstes Strategieprojekt.“

Erst diese Spitzenforschung in Verbindung mit rund 200 Partnern vor Ort macht die Region einzigartig – viele Weltmarktführer allein gibt es auch in Schwäbisch Hall, 15 andere Spitzencluster bundesweit. Globalisierung, demografischer Wandel und Resourcenknappheit fordern die Innovationskraft von Unternehmen in der ganzen Republik heraus.

2017 läuft die millionenschwere Förderung vom Bund an das OWL Spitzencluster aus. Die Sorge ist erlaubt: Fällt die Region dann zurück ins Mittelmaß? Gausemeier gibt sich optimistisch: „Vernetzte intelligente technische Systeme sind das Megathema unserer Zeit, das auch im Ausland höchste Beachtung findet.“ Soll heißen: Wer in OWL spielt, spielt vorne.

Der Firmenlenker, oder wie junge Menschen in die Provinz kommen

Aachen, Karlsruhe, Darmstadt, München – angesichts solcher Alternativen sehen karriereorientierte Ingenieur- und Informatikstudenten Verl oder Gütersloh eher nicht so weit vorne. Genau das ist eines der größten Probleme der Region: Nicht nur, dass sie vermeintlich fern von Top-Unis und Partyzonen liegt, erschwert den Kampf um kundige Köpfe. Zugleich rangeln in der dünn besiedelten Region besonders viele Unternehmen um wissensdurstigen Nachwuchs. Sie setzen deshalb auf die naheliegende Lösung: Die Betriebe verzahnen Theorie und Praxis, indem sie mit den Hochschulen vor Ort eng kooperieren. Für eher anwendungsorientierte als grundlagenforschende Ingenieure ist das ein wirkungsvoller Köder.

Das weiß der Unternehmer und Physiker Hans Beckhoff nur zu gut. Er nutzt die Vernetzung nicht nur fürs eigene Unternehmen mit 2800 Mitarbeitern weltweit und rund 510 Millionen Euro Umsatz. Er investiert auch seine freie Zeit, um das Thema gemeinsam mit Miele-Chef Eduard Sailer als stellvertretende Vorsitzende des Clusterboards voranzutreiben. Dass auch der Vorsitzende des Verbandes der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer, Reinhold Festge, samt Firma in Oelde nahezu um die Ecke residiert, schadet dabei nicht.

So gewinnen Unternehmen junge Talente
Mitarbeiter fertigen in einer Polsterei in Weidhausen (Bayern) Sitzmöbel. Quelle: dpa
ÜbernahmegarantieEine ähnliche geringe Attraktivität für junge Menschen dürften auf den ersten Blick auch scheinbar altmodische Branchen haben, die einen heftigen Strukturwandel hinter sich haben - beispielsweise die Porzellanbranche. Die Übernahmequote dort sei sehr hoch, wirbt Christoph René Holler, Geschäftsführer des Bundesverbandes Keramische Industrie, um Nachwuchs. „Die Fachkräfte werden gebraucht. Es hat sich herumgesprochen, dass man in der Regel übernommen wird.“ Bislang gelinge es noch, die meisten Ausbildungsplätze zu besetzen, „aber es wird immer schwieriger“, räumt er ein. Deshalb habe man bei den Tarifabschlüssen den Nachwuchs besonders berücksichtigt. Eine Sprecherin des traditionsreichen Porzellanherstellers Rosenthal in Selb sagt: „Durch eine gute Zusammenarbeit mit Schulen und der Agentur für Arbeit gelingt es uns trotz des demografischen Wandels und seiner Auswirkungen in den meisten Fällen, gut geeignete Kandidaten zu finden.“ Alle zum 1. September angebotenen Lehrstellen habe man besetzen können. Quelle: AP
Model Clelia zeigt "Putzpantoffeln" des Herstellers Present Time Quelle: dpa/dpaweb
Segeltörn
Hochseilgarten Quelle: dpa
Innovation Challenge Quelle: Fotolia
Krimi Quelle: Fotolia

Beckhoffs Verler Unternehmen Beckhoff Automation, Spezialist für Industrie 4.0, forciert und finanziert duale Studiengänge. 90 sogenannte Beckhoff-Studierende bekommen eine Ingenieurausbildung in Mechatronik/Automatisierung und Wirtschaftsingenieurwesen an der Fachhochschule Bielefeld. Während der 3,5 Jahre Studienzeit zahlt Beckhoff den Lohn für Azubis der Metall- und Elektroindustrie. Eine kommode Lage für die jungen Leute: Ihr Studium ist finanziert, der Anschlussjob so gut wie sicher. Das bieten Aachen, Karlsruhe oder Darmstadt nicht.

Die attraktivsten Regionen für Fachkräfte

Der Physiker Beckhoff, der Tochter und Sohn schon ins Unternehmen holt, sagt: „Die Absolventen sind stärker als andere Studenten auf unsere Fachgebiete orientiert. Ihre Identifikation mit dem Unternehmen ist höher, sie bleiben länger.“ Weiterer Vorteil: „Unsere Kunden haben damit auf viele Jahre denselben Ansprechpartner.“ Rund ein Drittel seines Personalbedarfs deckt Beckhoff so.

Alles gut also? Beckhoff sieht noch Arbeit für sich: „Für die Weiterbildung unserer Mitarbeiter haben wir kein so ausgefeiltes System. Bisher reagieren wir auf individuellen Bedarf. Eigentlich könnten wir das besser machen.“

Der Politiker, oder wie man in Berlin die richtigen Fäden zieht

Steffen Kampeter und OWL – das darf man getrost eine politische Win-win-Situation nennen. Kampeter ist nicht nur der CDU-Vorsitzende von OWL, sondern auch der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesfinanzministerium. Ein Strippenzieher vor dem Herrn ist der Westfale noch dazu.

So funktioniert das Geschäft auf Gegenseitigkeit in OWL: Mit dem Rückenwind aus einem Wahlbezirk voller finanzstarker und krisenfester Weltmarktführer konnte Kampeter in Berlin prima Karriere machen. Zugleich können sich die Unternehmer der Region sicher sein, dass Kampeter ihre Anliegen an höheren Stellen platziert, als es ein Hinterbänkler aus dem Bundestag je könnte. Diese Art politischen Netzwerkens kann man naserümpfend beäugen; effektiv ist sie allemal.

So steht es um die Personalplanung in deutschen Unternehmen

Kampeter legt politisch korrekt Wert auf die Feststellung: „OWL wurde von einer völlig unabhängigen Jury zum Spitzencluster für Industrie 4.0 gekürt.“ Ergänzt dann aber beinahe bescheiden: „Ich hatte nur politischen Einfluss auf die Vorbereitung der Entscheidung und konnte den Verantwortlichen entscheidende Parameter wie einen hohen Produktionsbezug der Forschung klarmachen.“

Kampeter wirkt nicht nur in der Ferne, er befriedet auch vor Ort: „Ich helfe moderierend dabei, unterschiedliche Unternehmensinteressen zu bündeln.“ Ein Machtwort von Machtmensch Kampeter bringt dann auch mal lokale Konkurrenten auf Spur.

Zufrieden ist der Ehrgeizige aber mit dem heimischen Erfolg noch nicht: „Wir könnten OWL als Marke sogar noch besser positionieren als die Marke NRW.“ Deswegen zieht Strippenzieher Kampeter die Fäden nicht mehr vorwiegend in Berlin, sondern auch gerne in Brüssel. „Die ersten Unternehmen aus OWL haben mich schon angesprochen, was man wie dort aufsetzen könnte“, sagt der Christdemokrat. Alle haben schließlich im Sinn, dass 2017 die staatliche Clusterförderung ausläuft.

Und so lehrt die Rolle des Steffen Kampeters im ostwestfälischen Wirtschaftswunder: Man muss nicht nur wissen, was geht – man muss vor allem wissen, wie man es ins Gespräch bringt, und vor allem, bei wem. Und zu denen muss man dann auch noch Zugang haben. Der Politiker selbst fasst es so zusammen: „Ich kann Hinweise darauf geben, welche EU-Kommissare und Generaldirektoren für welches Thema dann angesprochen werden sollten.“

Vernetzungskünstler Kampeter wechselt nächstes Jahr im Übrigen seine Bühne: Er gibt in der kommenden Woche den Job als Staatssekretär auf, um nach einer Karenzzeit 2016 als Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der deutschen Arbeitgeberverbände in der Hauptstadt aufzutreten. Er übernimmt den wohldotierten Job von Reinhard Göhner. Der kommt aus Bünde, Kreis Herford, Ostwestfalen-Lippe.

Der Verkäufer, oder wie aus OWL ein Marke wurde

Tue Gutes und rede unermüdlich, unverdrossen, immer und immer wieder mit Unternehmern, Politikern, Bürgern und Journalisten darüber. So lange, bis auch der letzte Wichtige in Stadt, Land, Bund verstanden hat, dass Ostwestfalen mehr ist als Miele, Bertelsmann und Oetker.

So praktiziert es Herbert Weber, Geschäftsführer der Gesellschaft zur Förderung der Region OWL, seit fast 20 Jahren werkelt er am Marketing des Netzwerkes. Zu dem nicht nur Unternehmen rund um Industrie 4.0, sondern beispielsweise auch Mode und Möbel gehören. Auch deren Chefs wollen einbezogen werden ins Regionalmarketing, schließlich ist nicht alles, was glänzt, in OWL Automatisierungstechnik.

Weber und seine Mitstreiter haben es aber geschafft, dass der Ausdruck „Spitzencluster OWL“ Deutschlands Ingenieuren ein Begriff ist, auch wenn von denen wohl nur wenige auf Anhieb Detmold, Oelde oder Verl auf der Landkarte fänden. Weber, gebürtiger Osnabrücker, alert und geschmeidig, hat Vision und Mission: „OWL soll eine der wettbewerbstärksten Regionen Europas werden“, sagt er. „Früher wurde hier über diese Idee noch gelächelt.“ Um OWL zur Marke zu machen, bedient sich Weber am Werkzeugkasten guter Wirtschaftsförderer. „Seit vielen Jahren holen wir Unternehmen, Hochschulen und Kulturträger mit dem Argument ins Boot, dass sie höchstselbst profitieren, wenn die Attraktivität der Region steigt.“

Aus dem Wortungetüm Ostwestfalen-Lippe wurde das Markenzeichen „OWL“; die sperrige Clusterbezeichnung „Intelligente Technische Systeme Ostwestfalen-Lippe“ verkürzten Marketingprofis aufs englische „it’s OWL“. Das rote Logo ist allgegenwärtig auf Kulturplakaten und den Broschüren der Wirtschaftsförderung. Es hat sich in Klein eingeschlichen auf dem Briefpapier vieler Unternehmen und buhlt in Riesenlettern um Aufmerksamkeit auf Messeständen in Hannover, Finnland, China oder dem Silicon Valley.

Doch Westfalen auf ihre Heimat einzuschwören steigert noch nicht die nationale oder gar europäische Bekanntheit. Dafür muss Weber die Chefs der heimischen Weltmarkführer ins Boot holen. So wie Peter Köhler, Chef der Detmolder Weidmüller-Gruppe und Vorsitzender des Industrial Affairs Committee des Arbeitgeber-Dachverbands Business Europe. Der warb erst Anfang Juni mit Weber in Brüssel auch für OWL.

Nur eines steht dem PR-Erfolg der Westfalen noch im Weg: der Westfale an sich. Oder wie es Weber ausdrückt: „Die Menschen hier leisten viel, aber reden zu wenig über ihre Erfolge.“ Aber das macht ja er.

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