Nachhaltigkeitsranking Wer betrügt, verliert

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Untere Plätze dank Dieselskandal

Die Deutsche Bank warb mit dem Versprechen "Leistung aus Leidenschaft." Doch dieses wurde von diversen Skandalen zunichte gemacht. Die Dauer-Präsenz von Rechtsstreitigkeiten rund um das Geldhaus tat ihr Übriges.

Neben Banken und Lebensmittelproduzenten wurden auch Bekleidungsunternehmen, Produzenten für Haushaltsgeräte und Automobilhersteller bewertet.

Letztere wurden in den vergangenen Jahren am laufenden Band von neuen Enthüllungen im Abgas-Skandal heimgesucht. Besonders hart hat der Skandal Volkswagen und Audi getroffen. 2014 gehörte der Automobilhersteller Audi noch zu den absoluten Spitzenreitern des Nachhaltigkeits-Image-Rankings. Nach diversen Enthüllungen musste Audi 17 Punkte einbüßen.

Das ist in Anbetracht der Maximalpunktzahl von 100 ein großer Sprung nach unten – genauer gesagt auf den 95. Platz. Volkswagen rutschte auf Platz 103 und gehört damit zu den zehn am schlechtesten bewerteten Unternehmen.

CO2-neutrales Elektroauto als Wiedergutmachung

„Unser oberstes Ziel ist es, das Vertrauen unserer Kunden wiederzugewinnen und das Vergangene lückenlos aufzuarbeiten“, sagt Susanne Killian, Pressesprecherin für den Bereich Vertrieb und Marketing bei Audi. Die thematischen Schwerpunkte der Audi-Kommunikation sollen in den nächsten Jahren Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Urbanisierung sein. „Wir haben uns vorgenommen, die Umweltbilanz eines Automobils bereits vor dem ersten Kilometer auszugleichen. So wird das erste Elektroauto von Audi 2018 aus einer CO2-neutralen Fabrik kommen“, so Killian.

Der Diesel-Skandal ist ein Beispiel dafür, wie ökologische Nachhaltigkeit nicht funktioniert. Diese Form der Nachhaltigkeit ist eines der drei Bewertungskriterien des Sustainability Image Score.

Neben der ökologischen Nachhaltigkeit bewerteten die mehr als 18.000 Studienteilnehmer auch die ökonomische Nachhaltigkeit der Unternehmen. Der Begriff beschreibt zum Beispiel den Umgang mit Mitarbeitern. Der dritte Aspekt war die soziale Nachhaltigkeit, wozu das Engagement für soziale Zwecke zählt. Nur wer das Gesamtpaket liefert, kann im Ranking oben landen.

Jedes Unternehmen wurde im Durchschnitt von 166 Personen mithilfe eines 47 Seiten langen Online-Fragebogen bewertet. Bei den meisten Fragen konnten die Probanden zwischen einem und sechs Punkten geben.
Doch so richtig weit oben landet keines der 109 bewerteten Unternehmen in der Online-Umfrage.

Großes Vertrauen in Hausgeräte

Die maximale Punktzahl erreicht Miele mit 77,1 Punkten. „Unsere Produkte sprechen beim Thema Nachhaltigkeit für sich. Das müssen wir in keinem Werbespot betonen“, sagt Ursula Wilms aus der Miele-Kommunikation. Miele sei der einzige Hersteller der Branche, der seine Hausgeräte auf bis zu 20 Jahre Lebensdauer testet. Die Recyclingfähigkeit der Haushaltswaschmaschinen liege zu dem bei bis zu 85 Prozent. „Das ist konkurrenzlos hoch“, so Wilms.

Mieles 77,1 Punkte sind trotzdem noch weit von der maximal erreichbaren Punktzahl 100 entfernt. Wieso schneiden selbst die Besten nur ‘gut’ ab? 29 Themenbereiche fließen in die Beurteilung mit ein. „Es ist schwierig, dass ein Proband ein Unternehmen in allen Dimensionen mit einem ‘sehr gut’ bewertet”, sagt Kerstin Niederauer-Kopf von Facit Research.

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