„Einige Fonds spezialisieren sich sogar auf die Übernahme von Minderheitsbeteiligungen“, sagt Braun. Solche Modelle ließen sich zurzeit nicht nur leichter finanzieren, sondern senkten auch die Skepsis insbesondere familiengeführter Unternehmen. Die lassen einen Einstieg von Finanzinvestoren eher zu, wenn sie die Kontrolle im eigenen Haus behalten.
Als Co-Gesellschafter erfreuen sich Private-Equity-Firmen beim deutschen Mittelstand daher steigender Beliebtheit. Für 2011 nennen 55,2 Prozent der Mittelständler in einer Umfrage der Beratung Roland Berger Minderheitsbeteiligungen von Finanzinvestoren als wichtiges Instrument bei der Finanzierung ihres Wachstums. Im Jahr zuvor entfielen nur knapp 15 Prozent der Antworten der 1200 befragten Unternehmen überhaupt auf Private Equity, wobei auch Mehrheitskäufe enthalten waren.
Auch der Branchenfokus der Investoren ändert sich: Nach einer neuen Studie von CMS Hasche Sigle steigt das Interesse an der Software- und IT-Branche (plus 18 Prozent), Handel (plus 15 Prozent) und Elektroniksektor (plus 15 Prozent).
Geld der Finanzinvestoren nutzen
E-shelter-Gründer Rupprecht Rittweger will derweil das Geld des Finanzinvestors Abry nutzen, um neue Standorte aufzubauen. Ein Rechenzentrum mit mehr als 17.000 Quadratmeter Fläche entsteht gerade im hessischen Rüsselsheim. Das erste Gebäude soll im November fertig werden.
Bekommen Firmenjäger nicht die Mehrheit an einem Unternehmen, müssen sie die Weichen schon beim Kauf anders stellen. „Minderheitsanteile sind beim Ausstieg für die Finanzinvestoren schwer zu verkaufen“, sagt Jörg Kirchner von der internationalen Kanzlei Latham & Watkins. Der Münchner Anwalt berät zahlreiche Private-Equity-Firmen – auch den US-Finanzinvestor Abry.