Renate Pilz „Übernahmen aus China machen mir keine Sorgen“

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„Die Mitarbeiter müssen die Vorteile von Industrie 4.0 sehen“

Wo fehlt es noch?
Industrie 4.0 kann noch gar nicht vollständig umgesetzt sein, denn es ist ein laufender Prozess. Die Auswirkungen durch die Digitalisierung werden enorm sein, hier stehen wir erst ganz am Anfang. Genauso wichtig wie die technische Entwicklung ist es jedoch, die Mitarbeiter mitzunehmen. Das geht am allerbesten, wenn die Mitarbeiter in ihrer tagtäglichen Arbeit sehen können, wohin die Entwicklung geht, welche Vorteile und Aufgaben sie bietet. Das kommt in großen Schritten.

In der Automation spielen Software und Daten bereits seit Jahren eine wichtige Rolle, das Thema ist für Sie nicht neu. Bei einigen Ihrer Kunden aber schon. Was ist Ihr Eindruck: Haben Daten im deutschen Maschinenbau bereits den Stellenwert, den sie in einer digitalen Wirtschaft verdienen?
Das ist sehr unterschiedlich. Wir spüren aber ein großes Interesse daran, viele fragen nach den neuen Möglichkeiten. Ob sie es dann auch in ihrem Unternehmen und ihrer Produktion umsetzen, ist eine andere Frage. Aber die Grundlagen sind gelegt und die vernetzte Industrie ist auf dem Weg.

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Irland Quelle: Fotolia

Wie etabliert man eine Sensibilität in einem Unternehmen?
Im Unternehmen muss Transparenz herrschen. Wenn solche Schritte für alle nachvollziehbar, weil sichtbar sind, man sich Zeit für Schulungen und Diskussionen nimmt, ist das sehr wertvoll. Wir müssen unsere Ziele intensiv mit den Mitarbeitern durchsprechen und sind umgekehrt auch dankbar für deren Impulse.

Gibt es bei Ihnen einen Digitalisierungs-Beauftragten pro Abteilung, eigenständige Digital-Teams oder ein paar Querdenker, die abseits der gewohnten Struktur nach neuen Chancen forschen?
Wir setzen auf die bestehenden Teams. Bei dem Neubau unseres Produktions- und Logistikzentrums haben wir ganz bewusst die IT räumlich direkt neben die Produktionstechnik gesetzt. Das waren bislang getrennte Welten, sie müssen sich aber bei einer vernetzten Produktion austauschen und voneinander lernen. Ähnliches gab es auch früher mit der Elektronik und der Mechanik – früher spinnefeind, heute kommt keiner mehr ohne den anderen aus. Weil die Mitarbeiter in ihrer Arbeit die Vorteile aus dem anderen Bereich gesehen haben, haben wir Dinge erreicht, die sonst nicht möglich gewesen wären. Das erwarte ich auch bei der Digitalisierung.

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Zuletzt wurde auch über Informatik als Pflichtfach in Schulen diskutiert. Wie zufrieden sind Sie mit der digitalen Vorbildung der jungen Menschen, die in Ihr Unternehmen kommen?
Ich fände es gut, wenn auf den weiterführenden Schulen Programmieren gelehrt werden würde. Wir haben Partnerschaften mit Schulen in der Umgebung und kommen so regelmäßig in den Austausch mit interessierten Schülern, etwa bei Elektronikkursen. Das wird von Jungen und Mädchen gleichermaßen gut angenommen. Der Bedarf ist da – bei den Schülern und natürlich auch bei den Unternehmen.

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