SMT-Scharf-Chef Dreyer Chinesen wollen deutsche Produkte

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Deutschland verliert an Wichtigkeit

Die größten deutschen Arbeitgeber in China
Knorr-Bremse Quelle: Screenshot
Heraeus Quelle: Foto: Heraeus
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Evonik Quelle: Pressebild
Bertelsmann Quelle: dapd
Schenker Quelle: dapd
Freudenberg Quelle: Pressebild

Wie wichtig ist denn Deutschland als Markt?

Deutschland wird immer unwichtiger. Wir haben vor zehn Jahren noch 70 Prozent unseres Geschäftes mit Inlandskunden, fast ausschließlich der Ruhrkohle gemacht. Heute macht das deutsche Geschäft noch acht Prozent unseres Umsatzes. Und bis 2018, wenn das letzte deutsche Steinkohlebergwerk zumacht, wir der Inlandsumsatz auf Null gehen.

Und die deutsche Wertschöpfung?

Ein Drittel der Mitarbeiter, also rund 100 Menschen, arbeiten hier. Und rund 55 Prozent des Umsatzes werden hier erzeugt.

Können Sie die Mitarbeiterzahl hier halten?

Ich hoffe. Auf der einen Seite hat deutsche Ingenieurskunst und das Können der Facharbeiter nach wie vor ein unglaubliches Niveau. Aber ein chinesischer Ingenieur verlangt nur ein Fünftel des Gehaltes, die ein deutscher Ingenieur erwartet. Da müssen die Deutschen schon richtig gut sein und diesen Abstand durch höhere Produktivität ausgleichen.

Es gibt also eine Schmerzgrenze?

Ja, die wurde in früheren Zeiten vom Gesetzgeber, aber auch von den Sozialpartnern auch immer wieder ausgetestet. Aber in den vergangenen Jahren haben Arbeitgeber und Gewerkschaften maßvolle Tarifabschlüsse erreicht, so dass wir heute zumindest in Europa durchaus wettbewerbsfähig sind. Wir bekommen hierzulande doch viel Leistung fürs Geld. Wenn wir die klassischen deutschen Tugenden wie Leistungsbereitschaft und Qualitätsbewusstsein weiter hochhalten, bin ich für Deutschland und unseren Standort optimistisch.

In den vergangenen Jahren konnte SMT Scharf beim Umsatz, Ergebnis und bei der Ergebnismarge immer wieder zulegen. Können Sie das noch lange durchhalten?

Ja. Wir hatten in den vergangen Jahren hohe Anlaufkosten in China und trotzdem gute Margen. Diese Lasten haben wir jetzt nicht mehr. In unserem Geschäft ist es so, dass man einen einmal gewonnen Kunden nicht so schnell verliert, wenn man keine gravierenden Fahler macht. Es ergibt sich dann ein ständig laufender Service-Umsatz - und hin und wieder kaufen die Kunden auch Bahnen nach. Der Markt ist noch lange nicht ausgeschöpft. Wir produzieren ein Nischenprodukt, das erst in einem Zehntel der Bergwerke, in denen es Nutzen stiften könnte, eingesetzt wird.

Gibt es noch weiße Flecken auf Ihrer Weltkarte?

Ja, Nordamerika und Australien. Da wollen wir hin. Wir werden dort früher oder später Niederlassungen gründen und mit Servicepartnern Joint Ventures gründen und auch Akquisitionen tätigen.

Was wollen Sie sonst noch zukaufen?

Auf der Produktseite nichts. Unser Kernprodukt, die Einschienenhängebahn für schwere Anforderungen unter Tag wie hohe Gewichte und starke Steigungen, hat noch reichlich Potenzial. Wir werden noch lange damit beschäftigt sein, dieses Marktpotential einzufahren.

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