Den Namen Krinner verbindet kaum jemand mit erneuerbarer Energie. Fast jeder hat ein Produkt des Unternehmens aus dem niederbayrischen Straßkirchen daheim: den Christbaumständer mit der idiotensicheren Seilzugtechnik. Gründer Klaus Krinner erfand den Ständer Ende der Achtzigerjahre, ließ ihn patentieren und ist allen Nachahmern zum Trotz immer noch unschlagbar bei dieser Art der Befestigung. Das Stammgeschäft des 1990 gegründeten Unternehmens ist heute immer noch rund 20 Millionen Euro Umsatz schwer.
Weit mehr Erlöse, insgesamt 54 Millionen Euro, holt der 73-jährige Krinner jedoch mit seinem zweiten Standbein herein, den Schraubfundamenten. Ursprünglich baute Krinner diese für den Bereich Holz- und Hallenbau sowie Werbe- und Verkehrstechnik.
Jetzt gewinnt das Geschäft mit der Fotovoltaik an Bedeutung. Um die Solarmodule zu befestigen, werden Stahlgestänge auf einem Fundament befestigt, welches mit riesigen Schrauben im Boden verankert wird. Das Schrauben bietet wesentliche Zeit- und Kostenvorteile gegenüber der bisherigen Praxis, denn zeitaufwendiges Buddeln und Betonieren entfällt. „Die betonlose Fundamentierung ist die umweltschonende Lösung zur Gewinnung von Sonnenenergie“, sagt Krinner-Geschäftsführer Hans-Jürgen Sauter. Die Schraubfundamente seien rückbaubar und sogar wiederverwendbar.
Gewappnet für die Energiewende
Das Schraubfundament wird per Eindrehwerkzeug oder eigens dafür entwickelten Maschinen binnen Minuten punktgenau und senkrecht im Boden verankert: mit Schrauben, die bis zu 4,5 Meter lang sind und einen maximalen Durchmesser von 22 Zentimetern haben.
Mehr als 800 Megawatt Fotovoltaikleistung, so viel wie ein kleiner Atommeiler, wurden bereits auf den Schraubkonstruktionen von Krinner installiert. Damit zählt sich die Gruppe mit 150 Mitarbeitern in Deutschland und Europa zu den Marktführern bei der installierten Leistung, aber auch in puncto Innovationen und Montagetechnik.
Um diese Stellung auszubauen, wurde 2011 in Straßkirchen kräftig investiert: Mehr als fünf Millionen Euro kostete eine neue Produktionshalle. Die Energiewende kann kommen, Krinner und der deutsche Mittelstand sind gewappnet.