Auch wenn die Politik und nicht zuletzt auch die Medien sich häufig an den Dax-Schwergewichten orientieren: Der größte Arbeitgeber und Wachstumsmotor der deutschen Wirtschaft ist der Mittelstand. Geprägt von Firmen, die über Crashs und Krisen hinweg stabil wachsen. Geprägt von Unternehmern, die sich an Werten wie Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit orientieren.
„Der Mittelstand ist Spezialist für langfristige und nachhaltige Entwicklungen“, sagen die beiden Autoren Heiner Kübler und Carl Siebel , deren Buch „Mittelstand ist eine Haltung – Die stillen Treiber der deutschen Wirtschaft“ gerade bei Econ erschienen ist. „Kurzfristiges Profitdenken und häufige Wechsel im Management kennt er nicht“, so Kübler und Siebel in ihrem Vorwort. „Kurz: Die deutsche Wettbewerbsfähigkeit hängt – wie unsere Zukunft als Industrienation – von diesen stillen Treibern an.“
Stille Treiber, die sich oft im Schatten der weithin sichtbaren Großindustrie bewegen – was beschäftigt sie? Wovor haben diese Unternehmer Angst, die über 50 Prozent der Arbeitnehmer weltweit beschäftigen, wo gibt es besonders viel Vertrauen für die Zukunft? Mit diesen Fragen haben sich die Macher der Studie „Global Business Monitor“ beschäftigt, der heute veröffentlicht wurde. Dafür hat Bibby Financial Services, nach eigenen Angaben einer der größten bankenunabhängigen Anbieter von internationalen Factoringlösungen, rund 1200 kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) in Deutschland, den USA, Großbritannien, Irland, Polen und Hong Kong zu ihren wirtschaftlichen und finanziellen Erwartungen befragt (Der Begriff KMU wird weltweit unterschiedlich definiert. Für die Studienautoren sind dies Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von bis zu 30 Millionen Euro).
Die zentralen Ergebnisse, die dem Handelsblatt vorliegen, machen trotz der Brexit-Turbulenzen und teilweise verheerenden internationalen Krisen wie in Syrien dennoch Mut: So setzt der deutsche Mittelstand großes Vertrauen in die Entwicklung der hiesigen Volkswirtschaft. 73 Prozent beschreiben die Entwicklung der deutschen Wirtschaft als positiv. Dies gilt besonders für die Baubranche (94 Prozent) sowie die verarbeitende Industrie und den Dienstleistungssektor (je 74 Prozent).