Verkauf an Midea Friedhelm Loh trennt sich von Kuka-Paket

Nach dem Voith-Konzern hat nun auch der Unternehmer Friedhelm Loh seine Anteile am Roboterhersteller Kuka verkauft. Dem chinesischen Käufer fehlen nun nur noch wenige Aktien zur Mehrheit.

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Der Unternehmer hat seine Kuka-Anteile verkauft. Quelle: Bert Bostelmann für Handelsblatt

Gleichzeitig mit Voith hat auch der Unternehmer Friedhelm Loh sein Aktienpaket von zehn Prozent am Roboterhersteller Kuka am vergangenen Wochenende an den chinesischen Midea-Konzern verkauft. „Ich habe am Donnerstag die Entscheidung zum Verkauf des Aktienpakets gefällt und am Freitag umgesetzt“, sagte Loh dem Handelsblatt. Als Gründe für die schnelle Andienung nannte Loh auch das Inkrafttreten der europäischen Marktmissbrauchsverordnung zu Monatsbeginn. Diese sieht unter anderem eine Verschärfung der Insiderregeln für Organmitglieder vor. Loh sitzt im Aufsichtsrat von Kuka.

Loh versicherte, er habe sich mit Voith nicht abgestimmt. „Absprachen machen keinen Sinn, denn letztlich muss jeder Aktionär für sich selbst aufgrund der eigenen Interessenlage entscheiden“, sagte Loh. Der Heidenheimer Maschinen- und Anlagenbauer hatte sich ebenfalls am Freitag von seinen Kuka-Anteilen (25,1 Prozent) getrennt.

Loh hatte die Trennung von den Anteilen bereits in einem Handelsblatt-Interview vor zwei Wochen angedeutet. „Wenn im Aufsichtsrat und im Strategieausschuss die Vertreter eines anderen Aktionärs die Mehrheit stellen, dann können Sie zwar mitreden, aber wenig bewegen“, sagte Loh damals.

Die Auseinandersetzung um den Roboterhersteller Kuka hatte in den vergangenen Wochen auch politisch für Unruhe gesorgt. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) befürchtet ein Abwandern zukunftsträchtiger Industrie nach Asien. Das geschieht jetzt, nachdem Voith und Loh bei Kuka Kasse gemacht haben. Loh fließt fast eine halbe Milliarde Euro zu, Voith kassiert 1,2 Milliarden Euro.

Midea hält jetzt bereits 48,5 Prozent, damit fehlen den Chinesen nur noch 1,5 Prozent bis zur Mehrheit. Auch Kuka-Chef Till Reuter hatte einen Teil seiner Aktien bereits angedient und dafür gut eine Millionen Euro erlöst. Die Übernahmeofferte der Chinesen über 115 Euro je Aktie läuft noch bis zum 15. Juli. Sie war an die Bedingung geknüpft, dass die Chinesen auf mindestens 30 Prozent kommen.

Ursprünglich hatte auch Voith Interesse an einer Kuka-Übernahme. Diese Pläne wurden aber durch die Chinesen durchkreuzt.

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