Die Stimmung im deutschen Mittelstand ist trotz wachsender Herausforderungen stabil positiv. In der Herbstumfrage des Bankenverbandes BVR und der DZ Bank bewerteten die Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage tendenziell nochmals besser als im Frühjahr. Die Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate haben sich zwar leicht eingetrübt, bleiben aber im langjährigen Vergleich immer noch auf hohem Niveau.
„Der Mittelstand wird die Herausforderungen aus Fachkräftemangel, Brexit und Niedrigzinsniveau ohne größere Blessuren überstehen“, prognostizierte Andreas Martin, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR).
Die Unternehmen hätten ihre Krisenfestigkeit in den vergangenen Jahren vor allem dank stetiger Stärkung der Eigenkapitalquoten erheblich gesteigert. Die durchschnittliche Eigenkapitalquote der kleinen und mittleren Unternehmen beträgt demnach kräftige 27,7 Prozent.
Diese Branchen sind am häufigsten von Computerkriminalität betroffen
Der Branchenverband Bitkom hat Anfang 2015 in 1074 Unternehmen ab 10 Mitarbeitern danach gefragt, ob das jeweilige Unternehmen innerhalb der letzten zwei Jahre von Datendiebstahl, Wirtschaftsspionage oder Sabotage betroffen war. Gut die Hälfte der befragten Unternehmen gaben an, tatsächlich Opfer von IT-gestützter Wirtschaftskriminalität geworden zu sein.
Quelle: Bitkom/Statista
Stand: 2015
Im Handel wurden 52 Prozent der befragten Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren Opfer von Cyber-Kriminalität.
58 Prozent der befragten Unternehmen in der Medien- und Kulturbranche gaben an, in den letzten zwei Jahren Computerkriminalität erlebt zu haben. Ebenso viele Unternehmen aus der Gesundheitsbranche klagten über IT-Kriminalität.
Das Finanz- und Versicherungswesen ist ein lohnendes Ziel für Hacker, Wirtschaftsspione und Datendiebe: 60 Prozent der befragten Unternehmen konnten von Datendiebstahl oder ähnlichem während der vergangenen zwei Jahre berichten.
Fast zwei Drittel der Unternehmen der Chemie- und Pharmabranche hatten in den vergangenen zwei Jahren mit Datendiebstahl, Wirtschaftsspionage oder Sabotage zu kämpfen.
Auf Platz 1: Der Automobilbau. 68 Prozent der Autobauer klagten über Wirtschaftskriminalität in Form von Datendiebstahl, Wirtschaftsspionage oder Sabotage.
Insgesamt beurteilen 86,7 Prozent der 1501 repräsentativ befragten Unternehmen ihre aktuelle Lage als „sehr gut“ oder „gut“ (Frühjahrs-Umfrage: 84,4 Prozent). Mehrheitlich erwarten Mittelständler quer durch alle Branchen, dass sich ihre Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten weiter verbessern wird.
Am optimistischsten zeigen sich derzeit die Elektroindustrie sowie die Chemie- und Kunststoffindustrie. Die beiden exportorientierten Branchen hoffen auf ein Anziehen des Auslandsgeschäfts. Acht von zehn (80,7 Prozent) Mittelständlern wollen in den nächsten sechs Monaten in ihr Unternehmen investieren. Zudem hält die seit dem Jahr 2010 laufende Personaloffensive an: Im kommenden halben Jahr plant ein Viertel der Befragten einen weiteren Personalaufbau. Außer der Agrarwirtschaft wollen alle Branchen ihre Beschäftigung ausweiten. Zunehmend Sorgen bereitet den Betrieben allerdings der Fachkräftemangel: Für 70,4 Prozent der befragten Unternehmen ist dies mittlerweile das größte Problemfeld.