Weltmarktführer Ost Die heimlichen Weltmarktführer aus den neuen Ländern

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Ausnahmen im Osten

Börsengänge wie im Westen sind selten. Analytik Jena ist eine Ausnahme im Osten. Der Spezialist für optische Analysegeräte öffnete sich 2013 Investoren. „Ohne den zwingend nötigen Börsengang hätten wir nicht ausreichend in Internationalisierung, Forschung und den Aufbau des Vertriebs investieren können“, sagt der Vorstandsvorsitzende Klaus Berka. Zudem soll ein Ankeraktionär eine feindliche Übernahme abwehren.

- Zu wenig Forschung: Es mangelt aber vielen Unternehmen nicht nur am Kapital, sagt Bernd Venohr, Unternehmensberater aus München: „Konkurrenten in unmittelbarer Nähe verstärken den Wettbewerb, daran fehlt es im Osten.“ Zudem kooperierten diese Unternehmen weniger als westdeutsche mit Fachhochschulen und Universitäten. Gerald Braun, Wirtschafts-Professor in Rostock, sagt: „Viele Hochschulen leisten noch immer zu wenig anwendungsorientierte Beiträge für die Betriebe.“

- Kein Nachfolger in Sicht: Nach 1990 wurde vor allem die Generation der 40-Jährigen Unternehmer. Jetzt naht die Rente und vielen fehlt der Nachfolger. Frank Wiethoff, Regionalvorstand Ost des Wirtschaftsprüfers KPMG, sagt: „Viele Ostunternehmer, als Inhaber der ersten Generation haben ihre Kinder nicht so strategisch an die Unternehmensnachfolge herangeführt wie wir es teilweise im Westen beobachten. Wenn aber die zweite Generation für die Nachfolge nicht in Sicht ist, haben wir zum einen das Problem des Unternehmsfortbestands als Familienunternehmen und zum anderen sind Seniorinhaber mit dringenden Themen wie beispielsweise Digitalisierung nicht so vertraut wie die Jüngeren.“

Die zehn besten deutschen Mittelständler

- Facharbeitermangel: Erst der Geburtenknick nach der Wende, dann zog es immer mehr Bürger gen Westen. Heute leben 2,3 Millionen Menschen weniger im Osten als zu DDR-Zeiten. Deshalb mangelt es Ostbetrieben noch viel mehr an Facharbeitern und Akademikern. „Und versuchen Sie mal, junge Westingenieure für die Lausitz zu begeistern“, sagt Carsten Trentau, Geschäftsführer des Finsterwalder Plasmaspezialisten Kjellberg. Der Hightechlieferant schlägt sich wacker und ist wie viele Weltmarktführer Ost dennoch den meisten unbekannt.

Was sich mit einem ostdeutschen Witz erklären lässt: Worin unterscheiden sich West- und Ostmanager? Die Wessis haben zwei Semester länger studiert – für Schauspielunterricht. Jenseits dieser Frotzeleien und Klischees aber entsteht, wenn auch langsam und anders, eine kleine, feine Gruppe an Weltmarktführen. Hier sind drei ihrer Geschichten:

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