Entstanden ist die Geschäftsidee Anfang der Neunzigerjahre mit der Frage eines befreundeten Spargelbauers: „Er wollte wissen, ob man Spargel theoretisch auch maschinell schälen könnte“, erzählt Protte. Die Frage nistete sich ein im Hinterkopf des Maschinenbautechnikers, der bei einer Holzfirma arbeitete. Als er im Lagerraum zu tun hatte, wusste er die Antwort: „Ich sah den Schaumgummi und dachte, mit dem könnte man den Spargel optimal innerhalb einer Maschine transportieren.“
Zusammen mit seinem Kollegen Hennemeier setzte Protte die Idee um: Aus alten Autoteilen bastelten sie parallel zum Job den ersten Prototyp. Als sie die Maschine 1994 auf der Spargelmesse im niedersächsischen Leese vorstellten, war die Resonanz groß: Auf Anhieb verkauften die Freizeitbastler fünf Maschinen.
Die Freude hielt nicht lange an. „Die Maschinen hatten noch Kinderkrankheiten und mussten ständig gewartet werden“, sagt Hennemeier. Die Tüftler nahmen sich Urlaub, um die Klingen in den verkauften Maschinen zu ersetzen. Protte: „Der Servicegedanke prägt uns bis heute.“
1995 starten die Tüftler Phase zwei: die Selbstständigkeit. Der internationale Durchbruch folgte im Jahr 2000 mit den Anfragen aus China und Peru, den größten Märkten für weißen Spargel. Den Servicegedanken nahmen sie mit für den Weltmarkt: Damit die Maschinen auch am anderen Ende der Welt regelmäßig gewartet werden können, bildet Hepro Mitarbeiter der Käufer-Firmen in Rheda-Wiedenbrück aus und zahlt ihnen Unterbringung und Ausbildung. Das rechne sich, so Protte: „Wenn die Maschine nicht 24 Stunden läuft, verlierst du den Kunden.“
Auf die Anfragen aus China reagieren die Ostwestfalen mittlerweile vorsichtig. Die Angst, dass ihnen das Know-how geklaut werden könnte, ist trotz Patent groß. Die Peruaner bestellen unterdessen laufend neue Maschinen. Die anstrengende Startphase hat sich gelohnt, so Protte: „Man musste mit denen unglaublich viel essen und trinken, um ins Geschäft zu kommen.“
Herpa Miniaturmodelle: Trabant im Taschenformat
Dietenhofen bei Nürnberg ist der wohl letzte Ort der Bundesrepublik, an dem der Trabi noch vom Band rollt. Gleich neben dem Trabant parkt eine schwarze 5er-Limousine von BMW, und wer will, kann beide für wenig Geld gleich mitnehmen. Führerschein braucht man dafür keinen: Die Autos passen bequem in die Jackentasche. Im Maßstab 1:87 fertigt das Unternehmen Herpa Miniaturmodelle von Pkws und Lkws, die im Laden zwischen 4 und 60 Euro kosten. „In absoluter Originaltreue und in Zusammenarbeit mit den Herstellern“, wie Geschäftsführer Walter Wehr betont.
Herpa setzt darauf, dass manche Hobbys allen Moden trotzen. Deshalb hat es das Unternehmen aus Dietenhofen mit der Welt im Kleinen auch in der großen weit gebracht. Rund sechs Millionen Modelle werden jährlich gefertigt, ein Großteil davon in Dietenhofen. „40 Prozent der Pkws und 60 Prozent der Flugzeuge gehen in den Export“, sagt Wehr. In den gängigen Maßstäben 1:87 bei Autos und 1:500 bei Flugzeugen ist Herpa damit Weltmarktführer: Kein Unternehmen produziert in diesen Maßen derart viele Modelle. 15 Millionen Euro Jahresumsatz erzielt Herpa mit seinen mehr als 200 Mitarbeitern. Warum das Geschäft mit den Miniaturen so beständig ist? „Wir vermitteln deutsche Wertarbeit“, sagt Wehr.