Doch die Geschäfte der neuen Firma namens Ambau liefen mehr schlecht als recht. „Bis 2001 war unser Erfolg das Überleben“, sagt Görlitz heute. „Damals sind fast täglich Baufirmen wie Ambau vom Markt verschwunden.“ Dann aber besuchte Görlitz im September 2001 die Windenergiemesse im schleswig-holsteinischen Husum. Was er dort sah, beeindruckte ihn so sehr, dass er mit einem neuen Businessplan im Gepäck nach Brandenburg zurückkehrte und das gesamte Unternehmen auf den Kopf stellte.
Statt acht verschiedener Produkte stellte Ambau von nun an nur noch eines her: Türme für Windkraftwerke. „Mir war sofort klar, dass es zu den alternativen Energien keine Alternative geben würde“, erinnert sich Görlitz junior. Sein Vater schied daraufhin aus dem Unternehmen aus – nicht nur aus Altersgründen. „Die Sache mit dem Wind“, sagt der Sohn, „war ihm auch zu windig.“
Eine goldrichtige Entscheidung
Mit seiner Entscheidung lag Görlitz goldrichtig. Bald lieferte Ambau die ersten Stahlteile für Windkraftwerke an Land. 2003 verkaufte Görlitz bereits rund 180 Türme. Ein Jahr später erwarb er in Bremen eine Fabrikhalle auf dem Gelände der ehemaligen Vulkan-Werft, von wo aus
sich seine Windtürme verschiffen ließen. Die Geschäfte auf hoher See liefen gut an. So gut, dass Görlitz 2008 ein neues Werk in Cuxhaven eröffnete. Hier wurden fortan die Türme für Strommühlen der Fünf-Megawatt-Klasse gebaut, die vornehmlich in den Windparks auf dem Meer errichtet werden.
Um auch von der Wartung seiner Produkte zu profitieren, gründete Görlitz zudem die Ambau Windservice. Denn Wind- und Salzwasser sorgen für großen Wartungsbedarf. Hier übernehmen Mitarbeiter wie Mirko Reinken: Wenn es das Wetter zulässt, fährt er mit dem Versorgungsboot zum Windpark Alpha ventus und prüft, ob bei den Windrädern jede Schraube sitzt. Für die Offshore-Windanlagen ist Reinken erst seit einem Jahr zuständig. „Das ist schon etwas Besonderes da draußen“, sagt er.