Wirtschaftsdynastien Die reichsten Unternehmerfamilien Deutschlands
Die meisten scheuen die Öffentlichkeit - Unternehmerfamilien, die sich hinter den großen Marken verstecken. Hier sind die zehn reichsten Familiendynastien Deutschlands.
Platz 10 – Familie Werhahn
Mehr als 400 Familiengesellschafter zählt die Werhahn Gruppe mit Sitz in Neuss. Zum Unternehmen gehört die Messermarke Zwilling in Solingen, aber auch Baustoffe und Finanzdienstleistungen sind Teil des Portfolio. 1841 gründete Wilhelm Werhahn eine Holzhandlung in Neuss, in der auch Getreide, Dünger und Steine verkauft wurden. Noch heute sind die Nachkommen die alleinigen Eigentümer der Unternehmensgruppe. Es finden sich einige Familienmitglieder im Verwaltungsrat wieder. Die Geschicke der Firma werden in fünfter Generation durch Anton Werhahn (im Bild mit Finanzvorständin Kathrin Dahnke) gelenkt. Das Familienvermögen wird auf 2,9 Milliarden Euro geschätzt.
Datenquelle: Manager Magazin 2014
Bild: Photo: Wolfgang Bathe, Werhahn KG
Platz 9 – Familie Freudenberg
Zu den bekanntesten Marken der Freudenberg Gruppe mit Sitz in Weinheim gehören die Vileda Reinigungsprodukte. Freudenberg spielt aber in vielen anderen Industrien vorne mit – von der Automobilindustrie über Energie und Produktion, Gesundheit und Nahrungsmittel, Haushalt und Textil bis hin zu Dienstleitungen. Das Unternehmen wurde 1849 durch Heinrich Christian Heintze und Carl Johann Freudenberg als Gerberei für Kalbsleder gegründet. Nach dem Tod von Heintze 1874 wird Freudenberg alleiniger Firmeninhaber.
Ungefähr 320 Familienmitglieder haben Anteile am Unternehmen. Das Eigenkapital des Unternehmens beträgt 3,2 Milliarden Euro. Martin Wentzler (im Bild) ist Vorsitzender des Gesellschafterausschusses der Freudenberg & Co. KG und Vorsitzender des Aufsichtsrats der Freudenberg SE. Neben ihm sind sechs weitere Familienmitglieder in den beiden Aufsichtsgremien tätig: Martin Freudenberg, Geschäftsführender Gesellschafter bei der Jumag Dampferzeuger GmbH in Heidelberg, die Biologin Dr. Maria Freudenberg-Beetz, die Supply Chain Managerin von Becton Dickinson, Maeva Kuhlich, Walter Schildhauer, Geschäftsführender Gesellschafter der speedwave GmbH, Mathias Thielen, Managing Director der Credit Suisse AG und der Rechtsanwalt PD Dr. Emanuel V. Towfigh.
Bild: Presse
Platz 8 – Familie Miele und Zinkann
Die beiden Unternehmerfamilien prägen von Anfang an das Unternehmen Miele. 1899 gründeten Techniker Carl Miele und Kaufmann Reinhard Zinkann in der Nähe von Gütersloh eine Firma zu Herstellung von Milchzentrifugen. Daraus wuchs der heute weltweit aufgestellte Miele-Konzern. Das Unternehmen stellt Geräte für die Küche, Wäsche- und Bodenpflege für den Privatbereich und den gewerblichen Einsatz her. Familie Miele hält 51 Prozent der Anteile, die Familie Zinkann die restlichen 49 Prozent. Mittlerweile ist das Unternehmen in vierter Generation der Familie und kommt auf rund 60 Gesellschafter. Markus Miele (l.) und Reinhard Zinkann übernahmen 2004 Aufgaben in der Geschäftsführung. Das Familienvermögen wird mit 4,4 Milliarden Euro beziffert.
Bild: obs
Platz 7 – Familie Siemens
1847 gründet Werner von Siemens die Telegraphen-Bauanstalt von Siemens & Halske in Berlin und legt mit dem Handwerksbetrieb den Grundstein für den heutigen internationalen Konzernriesen Siemens, Anbieter von Technologielösungen für Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung. Der schätzungsweise 150 Personen starke Familienclan hat schrittweise mehr und mehr Macht in der Kontrolle des Konzerns abgegeben. Einziges Familienmitglied im Aufsichtsrat ist Nathalie von Siemens. Sie ist auch Geschäftsführerin und Sprecherin der Siemens-Stiftung. Die Familie hält mittlerweile noch rund sieben Prozent der Anteile am Unternehmen. Das Vermögen der Siemens Dynastie wird auf fünf Milliarden Euro geschätzt.
Bild: Presse
Platz 6 – Familie Merck
Mittlerweile 13 Generationen reicht die Tradition der Unternehmerfamilie zurück. 1668 gründete Friedrich Jacob Merck das Unternehmen mit einer Apotheke in Darmstadt. Rund 200 Personen umfasst der Familienclan heute, davon sitzen 130 im Gesellschafterausschuss. Dieser bestimmt wiederum neun Personen, die die Gesellschafter im sogenannten Familienausschuss vertreten. Das Familienvermögen wird auf 6 Milliarden Euro geschätzt.
Das älteste Pharmaunternehmen der Welt aus Darmstadt zählt bis heute zu den wichtigsten Unternehmen der Branche. Öffentlicher Vertreter des Familienclans ist Frank Stangenberg-Haverkamp als Vorsitzender im Aufsichtsrat. Er löste Anfang 2014 Joe Baumhauer ab, der aus Altersgründen ausschied. Beide sind direkte Nachkommen des Gründers in elfter Generation.
Bild: dpa
Platz 5 – Familie Haniel
Die Ursprünge des Familienunternehmens reichen bis ins Jahr 1756 zurück. Damals gründete Jan Willem Noot, der Großvater von Franz Haniel, dem eigentlichen Treiber des Firmenaufbaus, ein Kolonialwarengeschäft in Duisburg. Der Hauptsitz des Konzerns befindet sich heute noch dort. Das Unternehmen entwickelte sich zu einem wichtigen Spieler in der Schwerindustrie. Es betrieb Schifffahrtslinien, Kohleminen und Eisenhandelsfirmen. Heute liegt der Schwerpunkt auf internationalem Handel und Dienstleistungen. Bekannteste Marken im Portfolio des Mischkonzerns sind der Handelsriese Metro und der Wäschemietservice CWS-boco. Mittlerweile gehören mehr als 600 Personen zum Haniel Clan. Das Vermögen der Dynastie beläuft sich geschätzt auf 6,5 Milliarden Euro.
Franz M. Haniel, hier rechts im Bild gemeinsam mit Metro-Chef Olaf Koch, vertritt die sechste Generation der Familiendynastie. Er ist seit 2003 Vorsitzender des Aufsichtsrats der Franz Haniel & Cie. GmbH und seit 2007, mit kurzer Unterbrechung in den Jahren 2010/2011, auch bei der Metro AG. Er war nie im operativen Bereich des Konzerns tätig. 1917 hatte die Familie festgeschrieben, dass Kapital und Konzernführung strikt getrennt sein sollen.
Bild: dpa
Platz 4 – Familie Heraeus
Die Familie Heraeus steht in vierter Generation mit nur einem bekannten Gesicht in der Öffentlichkeit. Jürgen Heraeus ist heute Vorsitzender des Aufsichtsrats und des Gesellschafterausschusses der Heraeus Holding GmbH. Er durchlief die unterschiedlichsten Stationen und Positionen im weltweit aufgestellten Unternehmen unter anderem als Geschäftsführer der Heraeus GmbH sowie der Holding des Konzerns. Unter seiner Führung wuchs das Unternehmen zum Weltkonzern. Das Gesamtvermögen der Familie wird mit 6,5 Milliarden Euro beziffert. Das Unternehmen hat seinen Ursprung 1851 in einer Apotheke in Hanau. Erfolgreich wurde Gründer Wilhelm-Carl Heraeus durch die Entwicklung einer Methode zur Platinschmelzung. Heute ist das Unternehmen führender Anbieter von Komponenten und Materialsystemen im Bereich Edelmetalle. Der Konzern liefert an unterschiedlichste Industrien, darunter Stahl, Elektronik, Chemie, Automobil und Telekommunikation.
Bild: dpa
Platz 3 – Familie Porsche
Der Porsche-Clan ist in der Öffentlichkeit öfters anzutreffen, teils freiwillig, teils unfreiwillig. Die Cousins bemühen sich um zwar um ein geschlossenes Auftreten. Dass sich die beiden Hauptakteure der zweiten Familiengeneration, Ferdinand Piëch und Wolfgang Porsche, jedoch nicht immer einig sind, ist spätestens seit der großen Übernahmeschlacht zwischen Volkswagen und Porsche weitläufig bekannt. Die beiden Familienstränge des rund 60-köpfigen Clans halten gemeinsam in der Porsche Holding SE 50,7 Prozent der Volkswagenanteile. Das Gesamtvermögen der Porsche-Dynastie beläuft sich auf zehn Milliarden Euro. Bei der Aufgabenverteilung im Gesamtkonzern sind die beiden Cousins eng verwoben: Ferdinand Piëch ist Vorsitzender des Aufsichtsrats bei Volkswagen und MAN und Mitglied des Aufsichtsrats der Porsche AG und der Porsche SE. Wolfgang Porsche ist Vorsitzender des Aufsichtsrats der Porsche AG und der Porsche SE und Mitglied des Aufsichtsrats von Volkswagen. Der Großvater der beiden, Ferdinand Porsche, galt als großer Erfindergeist und wirkte unter anderem bei Daimler und Volkswagen bei entscheidenden Entwicklungen mit. Seine Kinder Ferry Porsche und Louise Piëch gründeten das Unternehmen Porsche Konstruktionen GmbH 1947 in Österreich.
Bild: dpa, Montage
Platz 2 – Familie Henkel
Die Düsseldorfer Unternehmerfamilie betreibt den Henkel-Konzern mittlerweile in fünfter Generation. Das Gesamtvermögen der Familie beläuft sich geschätzt auf 20 Milliarden Euro. Der Familienclan hat heute über 100 Mitglieder. Das Unternehmen wurde 1876 von Fritz Henkel und zwei Compagnons in Aachen als Waschmittelfirma gegründet. Heute ist das Dax-Unternehmen weltweit mit Marken wie Persil, Schwarzkopf oder Loctite in drei Geschäftsfeldern tätig: Wasch- und Reinigungsmittel, Schönheitspflege und Klebstoffe.
Auf dem Bild ist eine der wichtigsten Akteure der Familiendynastie zu sehen: Simone Bagel-Trah ist eine direkte Nachfahrin vom Unternehmensgründer. Sie ist seit 2009 Vorsitzende des Aufsichtsrats und Gesellschafterausschuss von Henkel. Sie folgte damit auf Albrecht Woeste, der diese Aufgabe seit 1990 wahrnahm. Er ist einer der Urenkel des Gründers. Ein weiterer wichtiger Kopf der Familie ist Christoph Henkel, Nachfahre vom Bruder des Firmengründers, ist seit 1994 stellvertretender Vorsitzender des Gesellschafterausschuss. Er setzt sich vor allem für Nachhaltigkeitsthemen ein und trägt die Ehrendoktorwürde der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf.
Bild: Presse
Platz 1 - Familie Brenninkmeijer
Die niederländische Unternehmerfamilie mit Wurzeln im westfälischen Mettingen bringt es auf ein Gesamtvermögen von 21,5 Milliarden Euro. Das macht sie mit Abstand zur reichsten Unternehmerfamilie in Deutschland. Das Unternehmen C&A wurde 1841 durch die Brüder Clemens und August Brenninkmeijer in Sneek in den Niederlanden gegründet und trägt noch heute deren Initialen. Mittlerweile wird das Unternehmen in der sechsten Generation geführt. Es gehören mehr als 500 Personen zur Familiendynastie. Sie gelten als streng katholisch. Heute ist C&A in 21 europäischen Ländern zu finden und darüber hinaus auch in Brasilien, Mexiko und China.
Auf den Bildern sind drei Mitglieder der Unternehmerfamilie zu sehen. Dominic Brenninkmeijer (links) sanierte das deutsche Tochterunternehmen nach hohen Verlusten in 2000/2001 und war Vorsitzender der Geschäftsführung bis 2006. Bart Brenninkmeijer (rechts) hat 2006 den Vorsitz der Geschäftsführung von Cousin Dominic übernommen und ist seit 2012 Marketing Chef von C&A in Deutschland. Philipp Brenninkmeijer (Mitte) ist Schauspieler und gilt als der Rebell der Familie. Er ist aus dem Verbund ausgetreten und hat mit dem Unternehmen nichts am Hut.
Bild: dpa, Montage
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