Wie eine Studie der Kloepfel-Berater zeigt, sind mittelständische Unternehmen demgegenüber aber noch lange nicht so weit: Viele sind sich der Risiken zwar durchaus bewusst, dennoch schützen sie sich kaum vor Korruption und anderen Formen der Wirtschaftskriminalität. So schätzen zehn Prozent der befragten 137 Manager aus mittelständischen Unternehmen die Compliance-Risiken sogar als so gering ein, dass sie überhaupt keine Vorbeugung als notwendig erachten. Je kleiner die Firma, umso geringer die Vorsorge. Auf einen Compliance-Verantwortlichen verzichten drei Viertel aller befragten Unternehmen mit bis zu 200 Mitarbeitern.
Je größer ein Unternehmen ist, desto ausgeprägter scheint allerdings das Bewusstsein für die Gefahren. Immerhin beschäftigen 40 Prozent der mittelgroßen Unternehmen einen Experten für Gesetzestreue, bei den großen Mittelständlern sind es sogar 80 Prozent.
Die mittlerweile in fünfter Auflage erschienene Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG zum Thema „Wirtschaftskriminalität in Deutschland“ zeichnet ein noch düstereres Bild. Mittelständler, so das Ergebnis, hätten bei Korruption und ähnlichen Vergehen sogar eine „verzerrte Risikowahrnehmung“. Vier von fünf Firmenchefs seien mit den eigenen Präventions- und Aufdeckungsmaßnahmen zufrieden und schätzten das Risiko, Opfer wirtschaftskrimineller Handlungen zu werden, für sich selbst immer niedriger ein als für andere Unternehmen. KPMG beziffert die dadurch entstandenen Schäden in den Unternehmen im Schnitt auf 300.000 Euro.
Worauf kleine Mittelständler beim Gang ins Ausland achten sollten
Jeder träumt von China - aber nicht für jedes Produkt passt der Massenmarkt, den die Deutschen gern bedienen. Oft reicht es, Nischenprodukte weiter zu exportieren. Konzerne müssen Trends mitgehen, die Kleinen nicht zwingend.
Gewerbeparks aus der zweiten Reihe kämpfen oft um Investoren, indem sie beim Papierkram helfen und Steuern senken. Wer vergleicht, spart Geld.
Auf Konferenzen treffen Unternehmer auf Praktiker mit Erfahrung in fremden Märkten. Ihr Wissen hilft, die Chancen und Risiken des Markteintritts richtig einzuschätzen.
Selbst wenn die Marktaussichten noch so rosig sind: Unvorhersehbare Kosten sind bei der Expansion ins Ausland ganz normal und sollten eingeplant werden.
Jeder Gang ins Ausland braucht Planung. Man muss Leute finden, Informationen sammeln, Papierkram bewältigen - und sollte sich Zeit nehmen, auch wenn die Konkurrenz schon da ist.
Lange Liste von Verfehlungen
Die Fehleinschätzung hängt ursächlich mit einem typisch mittelständischen Phänomen zusammen. „Mittelständler kommunizieren mit anderen Mittelständlern meist auf Augenhöhe, oft kennen sich die Geschäftspartner seit Jahrzehnten“, sagt die Compliance-Expertin und selbstständige Unternehmensberaterin Akatshi Schilling aus Hamburg. Viele würden dem anderen blind vertrauen – ohne kritisch nachzufragen oder nachzuprüfen. Dies sei aber bei der heutigen Rechtslage unvorsichtig. „Überall wo Geld fließt oder wo über den Fluss des Geldes entschieden wird, sind Rechtsüberschreitungen möglich.“
Dabei wissen Experten genau, welche Abteilungen gerade auch bei Mittelständlern anfällig sind für unlautere Geschäfte: hier der Freundschaftsdienst, dort die Überweisung einiger Tausend Euro auf das Privatkonto des Verhandlungspartners. Immer wieder im Zentrum solcher Vergehen stehen Einkauf und Vertrieb, gefährdet sind aber auch Abteilungen aus dem Rechnungswesen und anderen Bereichen, in denen Zahlen aufbereitet werden und leicht Geld aus den Büchern und der Kasse verschwindet.