Worauf ich stolz bin Die Wiederbelebung der Marke Ritter Sport

Seit neun Jahren ist Alfred Ritter in dritter Generation Chef des Familienunternehmens Ritter Sport. Als Geschäftsführer konzentriert er sich auf das Wesentliche – und schaffte erst einmal ein paar Sorten ab.

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Alfred Ritter, Chef des Familienunternehmens Ritter-Sport, am Produktionsstandort in Waldenbuch: „Wir werben nur noch mit der Schokolade, nicht mit Genussszenen.“ Quelle: Jürgen Altmann für Handelsblatt

2005 habe ich die Geschäftsführung von Ritter Sport übernommen. Aus dem Beirat heraus habe ich gesehen, dass mein Vorgänger, ein familienfremder Manager gravierende Schäden an der Marke verursacht hat.
Zuvor lief es über viele Jahre prima, obwohl mein Vater sehr früh gestorben ist. Da war ich 20 Jahre alt – damals nicht mal volljährig. Ich war viel im Betrieb, habe auch in den Schulferien hier gearbeitet. Aber mit 20 hätte mir niemand geglaubt, dass ich die Führung übernehmen könnte – da hätte es doch „Herrenbüble“ geheißen. Nach dem Tod meines Vaters haben wir einen Beirat installiert – mit meiner Mutter und zwei guten Freunden meines Vaters. 1978 sind meine Schwester und ich eingestiegen. 1983 habe ich den Vorsitz übernommen. Sieben Jahre war dann meine Schwester Vorsitzende. In dieser Zeit habe ich mich mehr um mich selbst gekümmert. Seitdem haben wir noch zweimal im Vorsitz gewechselt.

Nachdem ich schließlich die Geschäftsführung übernommen hatte, bin ich als erstes bin durch die Produktion gelaufen. Da waren Wände dreckig und Löcher im Fußboden. Trotz finanzieller Engpässe haben wir dann als erstes renoviert, damit die Leute gut arbeiten können. Anschließend habe ich mich intensiv um die Marke gekümmert, um die wieder dahinzubringen, wo ihre Wurzeln sind: prägnante Sorten, knallige Farben, hohe Qualität. Wir hatten damals einfach zu viele Sorten. Einige habe ich eingestellt. Wir haben die Kommunikation wieder auf einfaches zurückgeführt: „Ritter Sport – Quadratisch, praktisch, gut“: Wir werben nur noch mit der Schokolade, nicht mit Genussszenen, wie sie jede Werbeagentur vorschlägt. Die Qualität unserer Schokolade steht im Mittelpunkt.

Ich bin davon überzeugt, dass wir das besser können als viele Mitbewerber. Das zeigen auch Tests: Beim „Marktcheck“ vom SWR sind wir mit Lindt bei der wichtigen Sorte Alpenmilch vorn gelandet.
Das ist die Folge davon, dass wir permanent die Produktion verbessern und ausbauen. Erst kürzlich haben wir ein Grundstück gekauft für eine mögliche Fabrikerweiterung. Inzwischen stellen wir wieder regelmäßig neue Mitarbeiter ein.

Ich freue mich, dass die Wiederbelebung der Marke Ritter Sport so gut gelungen ist.

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