"Wunderkind" der Wirtschaft Lars Windhorst - das zweite Comeback eines Wunderkindes

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Neuer Ärger für Windhorst

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In den vergangenen zwei Jahren überschüttete Windhorst das latent insolvenzgefährdete Unternehmen mit Millionenkrediten zu einem Zinssatz von acht Prozent. Bedingung war allerdings, dass Sapinda das Management neu besetzen durfte. So ist seit Februar 2013 der Schweizer Guy Dubois Chef von Vorstand und Verwaltungsrat. Er kommt vom Schweizer Caterer Gategroup, den er 2011 verließ, nachdem dort Millionenbetrügereien einer Mitarbeiterin aufgeflogen waren. Die Züricher Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Dubois wegen möglicher Beteiligung. Vorübergehend saß er in Untersuchungshaft.

Verwaltungsratsmitglied René Klinkhammer arbeitete früher für Sapinda und ist gegenwärtig Chef für Kreditvergabe bei der Sapinda-Beteiligung Anoa Capital.

Die Windhorst-Clique bewog Secure-Alert-Verwaltungsrat Larry Schafran 2013 zum Rückzug. „Sapinda ist im Begriff, die Kontrolle zu übernehmen“, schrieb er am 31. Januar in einem Brief an den damaligen Verwaltungsratschef. Das sei bedenklich, denn: „Die Schwierigkeiten in den vergangenen Jahren wurden vor allem dadurch verursacht, dass Sapinda seine finanziellen Zusagen nicht rechtzeitig einlöste.“

Die Kreditverträge seien einseitig zum Vorteil von Sapinda und unrechtmäßig zustande gekommen, weil sie mit den Stimmen von Sapinda-Vertretern im Verwaltungsrat beschlossen worden seien. Klinkhammer und Dubois hätten sich bei den Abstimmungen enthalten müssen. „Ich habe mit einer Mehrheit des angeblich unabhängigen Verwaltungsrates Meinungsverschiedenheiten über Corporate Governance, Transparenz und Insidergeschäfte“, schreibt Schafran. Windhorst wollte hierzu keine Stellungnahme abgeben.

Eine Secure-Alert-Aktionärin, die als klagefreudig bekannt ist, wirft Windhorst zudem vor, mit Aktiengeschäften Gewinne von 6,4 Millionen Euro gemacht zu haben, die ihm nicht zustünden. Sie beruft sich auf eine Vorschrift im US-Aktienrecht, wonach Großaktionäre Gewinne mit Aktien ihres Unternehmens nicht für sich behalten dürfen, wenn Käufe und Verkäufe binnen eines halben Jahres stattfanden. Die Aktionärin hat Klage am Bezirksgericht des US-Staates New York eingereicht. Windhorst hält die Klage für unbegründet, da sie auf falschen Behauptungen beruhe, will sich wegen des laufenden Verfahrens aber nicht im Detail äußern.

6. Medien

Sapinda ist mit 22 Prozent an RNTS Media beteiligt, das unter anderem Spiele für Smartphones anbietet. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Berlin existiert seit zwei Jahren und ist komplett abhängig von Windhorsts Geldspritzen. Ende 2012 schuldete RNTS Windhorst 2,3 Millionen Euro. Sapinda war selbst nur mit Überbrückungskrediten zwischen 120.000 und 350.000 Euro dabei, die mit bis zu zwölf Prozent happig verzinst waren. Zudem garantiert Sapinda für Verbindlichkeiten von RNTS. Die lagen Ende 2012 bei 6,2 Millionen Euro. Dem standen Vermögenswerte in Höhe von nur 6,9 Millionen gegenüber.

Das erste Geschäftsjahr verlief nicht gerade nach Plan: RNTS hatte die Lizenz an einem Rollenspiel gekauft, es aber nach einem halben Jahr mangels Erfolg wieder vom Markt genommen. Zudem verzögert sich der Aufbau eines eigenen App-Stores.

Der Verlust lag 2012 bei 2,6 Millionen Euro. Trotz mangelnden Erfolgs ging das Unternehmen Anfang 2013 an die Luxemburger Börse. Im August wurde der Handel ausgesetzt, weil RNTS bis dahin keinen testierten Jahresabschluss publiziert hatte.

Die Aktie ist nur für risikobereite Anleger interessant. RNTS ist ein Startup und hat bislang noch keine geschäftlichen Erfolge vorzuweisen. Die Aktie wird phasenweise so gut wie gar nicht gehandelt. Der Kurs ist äußerst volatil. Andererseits liegt er mit 2,65 Euro aktuell unter dem Kurs von drei Euro zum Börsenstart im Januar 2013. Das  Unternehmen ist noch in der Aufbauphase und wird in den kommenden Monaten  vermutlich noch einige Zukäufe tätigen, was zu einem steigenden Aktienkurs führen könnte.

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