Modegetränk Edles Wodka-Wässerchen

Das russische Nationalgetränk war mal ein Schnaps unter vielen. Mittlerweile ist Wodka zum Modegetränk geworden – mit Luxusvarianten.

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Dolfinger BMW-Werk ist beste Quelle: REUTERS

Findige Wodkaproduzenten sind bereits beim russischen Amt für Markennamen vorstellig geworden. Sie wollen „Wodka Medwedjewka“ brennen, benannt nach dem neuen Staatspräsidenten. Immerhin ist „Putinka“ in den vergangenen Jahren zu einem der meistverkauften Wodkas in Russland aufgestiegen.

Doch ob die Schnapsbrenner diesen Erfolg wiederholen können, ist fraglich – zum einen muss es Medwedew erst mal mit der Popularität Putins aufnehmen. Zum anderen ist die präsidiale Namensgebung rechtlich heikel. So ist „Putinka“ offiziell nach dem russischen Wort für „Weg“ benannt. „Gorbatschow“ und „Jelzin“, die erfolgreichsten Wodkas auf dem deutschen Markt, sind in Russland gar nicht erhältlich.

Anfang und Ende der Sowjetunion haben den deutschen Wodkamarkt stark beeinflusst. Während der Oktoberrevolution 1917 emigrierte der Schnapsbrenner Leontowitsch Gorbatschow nach Berlin, wo er eine Destillerie eröffnete. Nach dem Mauerfall 1989 war dann die Namensgleichheit mit dem Perestroika-Politiker und Mineralwassertrinker die beste kostenlose Werbung für „Wodka Gorbatschow“.

Inzwischen musste die zum Henkell & Söhnlein-Konzern gehörende Destillerie ihr Sortiment erweitern, um an der Spitze zu bleiben. Marken wie „Smirnoff“, „Russian Standard“ oder „Absolut“ drängen in die Regale.

Dazu kommen mit Vanille oder Himbeere aromatisierte Varianten oder polnischer Büffelgras-Wodka. Gorbatschow kontert mit einer Citrus-Variation, seit drei Jahren gibt es die Premiummarke „Gorbatschow Platinum 44“ – vierfach gefiltert und mit 44 Umdrehungen.

Die Nachfrage nach dem „Wässerchen“ – was Wodka übersetzt bedeutet – ist in den vergangenen Jahren weltweit massiv gestiegen. Dabei sind vor allem sogenannte Premium-Wodkas gefragt. Deren Geschmack ist Dank sortenreiner Zutaten und einer aufwendigeren Filterung meist milder und nuancierter. Mitverantwortlich für diese Entwicklung ist der amerikanische Spirituosenhändler Sidney Frank.

Nachdem er bereits den deutschen Kräuterlikör Jägermeister in den USA zum Kultgetränk gemacht hatte, inszenierte er den französischen Edel-Wodka „Grey Goose“ als In-Drink der Hollywoodstars. 2004 kaufte Bacardi die Marke für zwei Milliarden Dollar.

Der weltweite Wodkaboom führte auch zur größten Übernahme der Branche: 5,6 Milliarden Euro zahlte Pernod Ricard vor gut einem Monat für den schwedischen Staatskonzern Vin & Spirit und dessen Marke „Absolut“.

Wodka

Mit diversen Luxus-Wodkas eifern Hersteller aus aller Welt „Grey Goose“ nach. Die Flaschen von „Kauffman“ ähneln Parfüm-Flakons, „Trump“ wird in vergoldete Flaschen gefüllt. Der kanadische „Iceberg“ oder „Xellent“ aus der Schweiz versprechen besondere Reinheit durch Gletscherwasser. Ausgesprochen weich und mild ist auch „Damskaja“, ein neuer russischer Wodka, gebrannt speziell für Frauen. Die Flasche ist mit Schmetterlingen verziert, der Inhalt, verspricht der Hersteller, passe besonders gut zu Salat.

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