Nachfolgeregelung Oetker löst Familienstreit – nicht

Die Oetker-Gruppe hat die Nachfolge in ihrer Gruppenleitung geregelt. Erstmals ist kein Familienmitglied in dem Gremium. Die Hoffnungen der jüngeren Erben-Generation haben sich damit vorerst zerschlagen.

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Der 65-jährige verlässt zum Jahreswechsel die Gruppenleitung. Im laufe des Jahres 2017 gibt er zudem die Führung der Lebensmittelsparte ab. Quelle: dpa

Hamburg Im Führungsstreit bei der Oetker-Gruppe gibt es nur eine kleine Lösung: Finanzchef Albert Christmann wird in den kommenden Monaten die Leitung der Lebensmittelsparte von Richard Oetker übernehmen, der die Altersgrenze erreicht hat. Der Beirat schickt für ihn keinen Nachfolger in die Gruppenleitung, die damit erstmals ohne ein Familienmitglied auskommt. Das bestätigte die Oetker-Gruppe am Montagabend.

Die Hoffnungen von Ferdinand Oetker als Vertreter der jüngeren Erben-Generation, in das Gremium aufgenommen zu werden, haben sich damit vorerst zerschlagen. Die Erwartung stützte sich auch darauf, dass der 2007 verstorbene Rudolf-August Oetker seine Nachfolger darauf festgelegt hat, ein Familienmitglied sollte in der Gruppenleitung sein – allerdings nur dann, wenn ein geeigneter Nachfolger bereitsteht. Offenbar hat Stada-Aufseher Ferdinand Oetker seinen Halbbruder, den 72-jährigen Beiratschef August Oetker, bislang nicht von seinen Fähigkeiten überzeugen können.

Zuletzt hatte es Spekulationen gegeben, August Oetker werde einen Generationenwechsel sowohl im Beirat als auch in der Gruppenleitung beschließen lassen, um den seit Jahren schwelenden Familienkonflikt zu lösen. Die Bruchlinie verläuft dabei zwischen den Generationen der acht Halbgeschwister aus den drei Ehen des Rudolf-August Oetker. Nachdem die fünf älteren Geschwister die interne Altersgrenze von 65 Jahren erreicht haben, erwarten die beiden jüngsten Brüder Mitbestimmung. Allerdings ist Alfred Oetker bereits als stellvertretender Beirats-Chef in einer herausgehobenen Position.

Entscheidungen mit großer Tragweite fallen trotz des Machtkampfes: Vor zwei Wochen hatte die Familie beschlossen, ihre Reederei Hamburg Süd an den Marktführer Maersk zu verkaufen. Damit ist die Lebensmittelsparte künftig der umsatzstärkste Bereich. Insgesamt wird sich der Gruppenumsatz auf etwa sechs Milliarden Euro halbieren.

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