Online-Coupons Hype um virtuelle Rabattmarken

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Einkaufsgutschein

Dieser Erfolg hat schnell Nachahmer in anderen Ländern auf den Plan gerufen. Am erfolgreichsten ist das Kopieren – wieder mal – den Samwer-Brüdern gelungen. CityDeal ging im Dezember 2009 online, sechs Monate später, beim Verkauf an Groupon, war das Gutschein-Portal bereits in mehr als 80 Städten in 16 Ländern aktiv. Angesichts dieses rasanten Wachstums war den Amerikanern der Kauf laut Branchenkreisen ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag wert. 

Damit haben die Samwer-Brüder fast eins zu eins einen Erfolg aus den Anfangstagen ihrer Karriere wiederholt. 1999 gründete das Trio in Deutschland das Internet-Auktionshaus Alando nach dem Vorbild Ebay. Nur sechs Monate später verkauften sie die Kopie an das US-Original – für rund 43 Millionen Dollar.

"Markt verträgt mehrere Anbieter“

Genau das möchte Fabian Heilemann anders machen: „Wir sind ein echtes Startup und setzen auf unsere Eigenständigkeit“, sagt der Gründer und Chef des Groupon-Wettbewerbers DailyDeal. Unterscheiden will er sich von dem großen Rivalen vor allem durch andere Partnerschaften. So hat DailyDeal eine exklusive Kooperation mit dem Bewertungsportal Qype. Damit werden Gutschein-Angebote auf Qype.de eingebunden. Wenn ein Nutzer etwa ein Restaurant in Hamburg sucht, bekommt er neben der Bewertung auch das passende Coupon-Angebot von DailyDeal angezeigt – und kann direkt zuschlagen, ohne Qype zu verlassen. „Wir profitieren vom großen Traffic von Qype und teilen uns die Umsätze aus den hierüber generierten Verkäufen“, sagt Heilemann.

In diesem Jahr peilt er mit DailyDeal einen Umsatz von zwölf Millionen Euro an. Vor dem Wettbewerb mit Groupon ist Heilemann nicht bange: „Der Markt verträgt mehrere Anbieter.“ Das sieht Berater Fabel ähnlich: „Wir befinden uns am Anfang des Hypes“, sagt der A.T. Kearney-Mann. „Insbesondere Verlage müssen auf den Trend in irgendeiner Weise reagieren. Schließlich bedroht er ihre lukrativen lokalen Anzeigenblätter – die letzte Bastion, die noch nicht im großen Stil von der Online-Welle geschleift wurde.“

Verlage steigen ein

Aus diesem Grund hat die WAZ-Gruppe als größter deutscher Regionalverlag im März mit WestDeal ein eigenes Couponing-Portal an den Start gebracht. Die Essener sehen sich trotz ihres späteren Starts gegenüber Groupon & Co. nicht im Nachteil: „Wir haben in unserem Verbreitungsgebiet eine starke Vertriebskompetenz und sind regional wesentlich besser präsent als die Konkurrenz – das ist ein klarer Wettbewerbsvorteil“, sagt Markus Beermann, Verlagsgeschäftsführer NRW bei der WAZ-Gruppe.

Dass ihnen ein ähnliches Schicksal droht wie dem unrühmlichen Vorbild Letsbuyit.com, fürchten die heutigen Mitspieler indes nicht. Das niederländische Unternehmen startete schon 1998 mit der Idee, die Kaufkraft von Nutzern beim Internet-Shopping zu bündeln – und ging mit dem Platzen der ersten Dotcom-Blase kurz nach der Jahrtausendwende unter.

Heute sind die Chancen nach Meinung von DailyDeal-Chef Heilemann durch soziale Netze wie Facebook und Twitter besser: „Die sind enorm wichtig für unser Geschäft. Rund ein Drittel aller Coupon-Verkäufe kommen durch die Empfehlungen von Freunden zustande.“

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