Personalumbau BASF verjüngt den Vorstand

Der Chemiekonzern BASF richtet sich personell auf das nächste Jahrzehnt aus und verjüngt seinen Vorstand. Besonders eine Personalie bei dem Umbau der Führungsmannschaft überrascht.

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Saori Dubourg und Markus Kamieth werden 2017 in den achtköpfigen Konzern-Vorstand einziehen. Quelle: Reuters

Ludwigshafen Mit einem Wechsel auf zwei Vorstandspositionen will der Chemiekonzern BASF seine Führungsmannschaft verjüngen. Für die beiden Vorstandsmitglieder Margret Suckale (60) und Harald Schwager (56) sollen mit Ablauf der Hauptversammlung im Mai 2017 Saori Dubourg (45) und Markus Kamieth (46) neu in den achtköpfigen Konzern-Vorstand einziehen. Beide sind langjährige BASF-Manager und derzeit auf der zweiten Führungsebene aktiv.

Überraschend an dem Umbau ist vor allem das vorzeitige Ausscheiden von Schwager, dessen Vertrag eigentlich noch bis 2021 läuft. Er verantwortet derzeit das Europa-Geschäft sowie die Segmente Bauchemie und Pflanzenschutz, alles Bereiche, die sich operativ relativ solide entwickeln. Schwager scheide im Rahmen einer langfristigen Nachfolgeplanung des Vorstands aus, teilte die BASF dazu mit.

Hintergrund dürfte der Plan sein, eine zu starke Zäsur in der Konzernführung Anfang des nächsten Jahrzehnts zu vermeiden. Denn 2021 laufen auch die Verträge von Vorstandschef Kurt Bock, seines Stellvertreters Martin Brudermüller und des Finanzchefs Hans-Ulrich Engel aus, die dann ebenfalls zwischen 60 und 63 Jahren alt sein werden. Nach heutigem Stand müssten dann auf einen Schlag vier von acht Vorstandspositionen, darunter drei Schlüsselressorts, neu besetzt werden.

Der Rückzug Schwagers wäre ein erster Schritt, um einen solchen Einschnitt zu vermeiden. Darüber hinaus wird in Ludwigshafen aber auch über einen vorzeitigen Rückzug von Firmenchef Kurt Bock, etwa im Jahr 2019, spekuliert. Er würde damit Platz machen für einen neuen CEO, dessen Vertrag über 2021 hinaus läuft, und könnte statt dessen 2021, nach zweijähriger Wartezeit, den heutigen Aufsichtsrats-Vorsitzenden Jürgen Hambrecht (70) beerben.

Dass Suckale nach Ablauf ihres Vorstandsvertrages bei dem Chemiekonzern ausscheiden würde, hat sich unterdessen schon seit längerem abgezeichnet. Die frühere Bahn-Managerin ist seit 2011 Vorstandsmitglied und gehört zu den wenigen Quereinsteigern auf den obersten Führungsebenen des Chemieriesen. Zu ihrem Aufgabengebiet zählen unter anderem die Bereiche Engineering & Maintenance sowie das Management der europäischen Verbundstandorte des Konzerns. Sie ist außerdem Arbeitsdirektorin.

Mit Saori Dubourg kann die BASF erstmals ein weibliches Vorstandsmitglied aus den eigenen Reihen aufbieten. Die gelernte Betriebswirtin mit familiären Wurzeln in Japan startete ihre Karriere bei der BASF 1996. Sie hielt seither diverse Führungspositionen in Europa, Asien und den USA und leitet derzeit den Geschäftsbereich Ernährung und Gesundheit. Als Vorstandsmitglied soll sie indessen nicht die Ressorts von Suckale, sondern die Aufgabenbereiche von Schwager (Bauchemie, Pflanzenschutz, Europa) übernehmen.

Neuer Arbeitsdirektor wird stattdessen Michael Heinz (52), der dem BASF-Vorstand bereits seit 2011 angehört. Heinz wird von Suckale ferner auch die Zuständigkeit für Engineering, Wartung und großen Europa-Standorte übernehmen.

Für seine bisherigen Arbeitsbereiche, Pflege, Ernährungs- und Performance-Chemikalien sowie die Region Südamerika soll künftig der neue Vorstand Markus Kamieth zuständig sein. Der promovierte Chemiker ist ebenfalls ein BASF-Gewächs. Er startete seine Karriere 1999 als Forscher in Ludwigshafen und ist derzeit Chef der BASF Coatings GmbH.

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