Pharma Neues Medikament soll Bayer Milliarden bringen

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„Bayer hat etliche attraktive Medikamente in der Entwicklung“, sagt Pharmaspezialist Michael Brückner von der Unternehmensberatung Accenture, „die meisten neuen Präparate kommen allerdings erst 2012 oder später auf den Markt.“ Zu den Hoffnungsträgern zählen etwa Mittel gegen Altersblindheit, Brustkrebs und Geschwulste in der Gebärmutter.

Die größten Hoffnungen ruhen jedoch auf Xarelto. Weltweit leiden 6,5 Millionen Menschen unter Thrombosen. Allein in Europa sterben jährlich 544.000 Menschen infolge von Venenthrombosen. „Die Zahl der Todesfälle weltweit durch venöse Thromboembolien ist höher als zum Beispiel durch Brustkrebs, Prostatakrebs, Aids und Verkehersunfällen zusammen“, sagt Perzborn. Thrombosen können etwa Lungenembolien sowie Herz- und Hirninfarkte verursachen.

Bislang mussten sich Patienten mit Tabletten behelfen, bei denen der Arzt das Blutbild überwachen muss – oder sich spritzen lassen, etwa mit dem Präparat Lovenox von Sanofi-Aventis.

„Neulich“, erzählt Perzborn, „habe ich einen Bekannten getroffen, der sich nach einer Thrombosebehandlung zu Hause selber spritzen sollte. Weil er Angst vor Spritzen hat, ließ er es aber bleiben. Ich hab gedacht, das darf doch nicht wahr sein.“

Auch deshalb wollte die 60-Jährige ihr Medikament unbedingt als Tablette entwickeln – um Patienten eine einfache Alternative zu den Spritzen bieten. Zunächst dürfen Mediziner Xarelto allerdings nur Patienten verabreichen, die vor Hüft- und Kniegelenkoperationen stehen.

Erst in einigen Jahren, wenn weitere Studien abgeschlossen sind, könnten Ärzte Xarelto möglicherweise auch zur Vorbeugung gegen Schlaganfall und zur Prophylaxe nach einem ersten Herzinfarkt einsetzen – und Bayer damit den Großteil der erwarteten Milliardeneinnahmen bescheren. Im Jahr 2012 hofft Bayer, alle Zulassungen erhalten zu haben.

Die Konkurrenz schläft nicht. Pharmakonzerne wie Boehringer Ingelheim, Pfizer und Bristol Myers Squibb forschen bereits an ähnlichen Präparaten. Dank der neuen Medikamente soll sich der weltweite Markt für Thrombosemittel nach Schätzungen des Marktforschungsinstituts IMS von derzeit sieben Milliarden Dollar auf 15 Milliarden Dollar im Jahr 2015 mehr als verdoppeln.

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