Pharmabranche Der Stellenabbau bei Bayer ist unvermeidlich

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Betriebsräte und Gewerkschafter, die bei Bayer seit Jahrzehnten vertraulich mit der Konzernspitze zusammenarbeiteten, fühlen sich "übergangen" und "überrumpelt", wie einer von ihnen klagt. Mancher wünscht sich bereits den früheren Konzernchef Wenning zurück, der nach über 40 Jahren im Bayer-Konzern die Stimmung in der Belegschaft genau einzuschätzen wusste.

Aber noch hat Dekkers bei seinen Mitarbeitern eine Chance. Auch von den Belegschaftsvertretern ist kaum ein böses Wort über den neuen Chef zu hören. Die Abgesandten der Werktätigen hoffen darauf, mit dem Mann noch gut verhandeln zu können. "Wir müssen versuchen, die Zahl von 1700 Arbeitsplätzen, die in Deutschland abgebaut werden sollen, deutlich zu reduzieren", skizziert Rolf Erler, Bezirksleiter der IG Bergbau Chemie Energie in Leverkusen, die Richtung. Immerhin soll erst im Frühjahr endgültig feststehen, an welchen Standorten und in welchen Abteilungen wie viele Arbeitsplätze abgebaut werden.

Zu der konstruktiven Haltung der Gewerkschafter hat Dekkers selbst beigetragen. Kurz nach seiner überraschenden Ankündigung des Stellenabbaus unterzeichnete er mit dem Bayer-Gesamtbetriebsrat eine gemeinsame Erklärung. Darin bekräftigen beide Parteien, dass die Arbeitsplätze sozialverträglich – und damit ohne betriebsbedingte Kündigungen – abgebaut werden sollen. Konkrete Zahlen für den Stellenabbau werden in der gemeinsamen Erklärung nicht mehr genannt.

So hat Dekkers erst einmal Zeit gewonnen und der Kritik die Spitze genommen. Gut möglich, dass die Aufsichtsratssitzung gut eine Woche vor Weihnachten – trotz aller kritischen Fragen – deshalb dann doch so friedlich wie bisher endet.

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