Porträt Sulejman Kerimow Oligarch mit Ferrari-Crash

Der russische Oligarch Sulejman Kerimow soll bei der Deutschen Bank eingestiegen sein. Mit seiner 100-Meter-Yacht und einer Boeing 737 als Privatjet passt der 42-Jährige Abgeordnete bestens ins schrille Bild des russischen Geldadels. Im Westen ist Kerimow bislang nur durch einen spektakulären Unfall mit einem Ferrari aufgefallen - dessen wahre Hintergründe ebenso mysteriös blieben wie die Quelle seines Reichtums.

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Der russische Milliardär Quelle: dpa

Mit einem geschätzten Vermögen von 17 Milliarden Dollar wird Kerimow gerne als „Russlands reichster Beamter“ bezeichnet. Er gilt als einer der zehn reichsten Russen. Kerimow ist Mitglied der Putin-Partei „Vereintes Russland". Bis 2007 gehörte er als Duma-Abgeordneter aber der Ultranationalisten-Partei Wladimir Schirinowskis an.

Bislang erregte Kerimow im Westen nur mit einem spektakulären Unfall Aufsehen: Im November 2006 fuhr er im französischen Nizza mit einem Ferrrari Enzo frontal in eine Palme. Kerimow zog sich dabei schwere Verletzungen zu und musste künstlich beatmet werden. Seine Beifahrerin, eine russische TV-Moderatorin, wurde nur leicht verletzt – und behauptete zunächst sogar, sie sei zur Unfallzeit gar nicht in Nizza gewesen.   

Beteiligungen an Gazprom und Sberbank

Die wahren Gründe für Karimows Crash liegen ebenso im Dunklen wie der Ursprung von Kerimows Reichtum. Kerimow soll die Firma Nafta-Moskwa kontrollieren, die aus dem sovietischen Ölhändler Sojusneftexport hervorging.

Nafta-Moskwa besaß zuletzt 4,5 Prozent an Gazprom und 5,7 Prozent an Russlands größter Bank Sberbank. Zudem soll Nafta-Moskwa auch noch 20 Prozent an der russischen BINBank besitzen. Im Dezember 2005 kaufte Kerimow angeblich drei Viertel der russischen Polimetall, dem größten Silberproduzenten des Landes. Den Kauf der Polimetall finanzierte Kerimow mit einem Milliardenkredit der Sberbank.

Solche Geschäfte haben dem Geschäftsmann mit besten Verbindungen zum Kreml den Ruf des durchtriebensten russischen Firmenaufkäufers eingebracht. „Er kauft eine Gesllschaft für 30 Millionen Dollar und verkauft sie für 500 Millionen Dollar weiter“, beschrieb das russische Wirtschaftsmagazin Forbes einst Kerimows Geschäftstaktik.

Ganz sauber dürfte es bei Nafta-Moskwa aber nicht zugehen. Das US-Justizministerium hat Nafta-Moskwa als einen der Beteiligten am Oil-for-Food-Skandal der Vereinten Nationen ausgemacht.

Nach Darstellung der russischen Wirtschafszeitung „Kommersant“ macht Karimow diese Beteiligungen nun zu Geld. Die Erlöse hat er angeblich in Aktien der Deutschen Bank, Morgan Stanley, Credit Suisse und UBS investiert. Wegen der Finanzkrise liegen die Kurse von Bank-Aktien derzeit besonders niedrig. Karimow dürfte mit seinem Einstieg ein gutes Geschäft machen.

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