Rechtsstreit Gipsriesen Knauf droht in den USA neuer Ärger

Wende in der Affäre um gasende Trockenbauwände des deutschen Baustoffriesen Knauf: Eine Untersuchung der US-Verbraucherbehörde hilft amerikanischen Sammelklägern.

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Rauchende Kamine der Firma Quelle: dpa/dpaweb

 Stechender Geruch, korrodierende Wasser- und Stromleitungen – Tausende Hausbauer im Süden der USA klagen über Schäden durch gasende Trockenbauwände, die beim Wiederaufbau nach den Stürmen Katrina und Wilma im Jahr 2005 eingesetzt wurden.

Für die chinesischen Lieferanten der Platten, zu denen auch eine Tochter des deutschen Baustoffkonzerns Knauf gehört, spitzt sich die Lage nun zu. Denn die US-Verbraucherschutzbehörde CPSP hat in einem Gutachten erstmals den Rat erteilt, die gasenden Gipsplatten ebenso wie die angegriffenen Versorgungsleitungen herauszureißen – kurz: viele der Häuser zu entkernen. „Wir wollen, dass die betroffenen Familien all diese Dinge beseitigen und die Innenausstattung ihrer Häuser neu aufbauen“, sagt die Leiterin der Untersuchungskommission, Inez Tenenbaum.

Bisher ging die Behörde davon aus, dass die Konzentration an Schwefelwasserstoff, der den Platten entweicht, unterhalb gesundheitsschädlicher Werte liegt. Für die Knauf-Tochter Knauf Plasterboard Tianjin (KPT) kann die CPSC-Empfehlung teuer werden: „Der Renovierungsaufwand liegt im Schnitt bei 180 000 Dollar je Haus“, sagt Daniel Becnel, ein führender US-Anwalt für Verbraucherklagen, der eine Gruppe von 30 Klägern vertritt.

Die Platten sind Schätzungen zufolge in 60 000 bis 100 000 Häusern verbaut. Etwa 20 Prozent stammen von Knauf-Töchtern. Die Klage von weiteren 2500 Hausbesitzern wird zurzeit in New Orleans verhandelt. Glück im Unglück für Knauf: Viele Betroffene klagen nicht, weil sie nicht ihre Gebäudeversicherung und die so abgesicherte Hypothek riskieren wollen.

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