Rohstoffe Chinesische Milliardenstütze für Rio Tinto stößt auf Kritik

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Strategische Fehler des Rio-Tinto-Managements

Lastwagen in einer Eisenmine Quelle: REUTERS

Rio-Tinto-Chef Albanese muss sich nun strategische Fehler vorwerfen lassen. Vor zwei Jahren übernahm Albanese einen schuldenfreien und profitablen Konzern.

Der Kauf von Alcan schützte den Konzern zwar vom Konkurrenten BHP geschluckt zu werden. Doch nun hat Rio Tinto ein riesiges Schuldenproblem am Hals. Bis vor kurzem hätte der Rio-Tinto-Chef seinen Konzern noch zu einem akzeptablen Preis doch noch an BHP verkaufen können, doch er wehrte sich mit Händen und Füßen gegen Fusionsgespräche mit dem Erzkonkurrenten. Als die Preise für Rohstoffe in  den Keller fielen, begrub BHP Ende letzten Jahres seine Übernahmepläne endgültig.

Für die Bergbauindustrie sind die Aussichten zur Zeit düster. Wenn ganze Fabriken auf Kurzarbeit schwenken, Autos immer schwerer verkäuflich werden und Unternehmer kaum noch in neue Fabriken investieren, wird auch weniger Aluminium oder Stahl benötigt. Das senkt die Nachfrage und drückt so die Preise. Um 55 Prozent sind die Preise für wichtige Industriemetalle im zweiten Halbjahr 2008 gefallen. Und der weltweite Stahlverbrauch sinkt weiter.  

Dieser eisige Rezessionswind bläst Rio Tinto voll ins Gesicht.

Rio-Tinto-Chef Albanese steigt auf die Bremse. Anfang Dezember 2008 kündigte er an, 14.000 Stellen zu streichen - das sind rund 13 Prozent der Rio-Tinto-Belegschaft. Für 2009 hat Albanese die Investitionsausgaben von neun auf vier Milliarden Dollar pro Jahr reduziert. In seinen australischen Minen hat Rio Tinto die Kapazitäten deutlich reduziert und Projekte bis auf weiteres gestoppt.

Zudem hat Rio Tinto  die Liste seiner Beteiligungen verlängert, die zum Verkauf stehen. Welche das sind, wollte Albanese damals aber nicht bekanntgeben. Vor zwei Wochen erst hat Rio Tinto eine Eisenerzmine in Brasilien und ein Kalisalzprojekt in Argentinien für 1,6 Milliarden Dollar verkauft.

Mit dem angekündigten Einstieg der Chinesen hat sich Albanese ein wenig Luft verschafft. Ob das mittelfristig reicht, um das Überleben des Konzerns zu sichern, steht allerdings in den Sternen.

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