SAP-Chef 14 Millionen Euro für Bill McDermott

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Aktionäre üben Kritik


Unter den Aktionären ist die Regelung jedoch umstritten. Bei der Hauptversammlung 2016 stimmten nur 55 Prozent des vertretenen Kapitals dafür. Markus Kienle von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) monierte beispielsweise den „relativ weiten Ermessensspielraum“ des Aufsichtsrates: Es bleibe offen, anhand welcher Kriterien die zu erreichenden Ziele definiert würden. Chefaufseher Hasso Plattner hielt dagegen, dass SAP international konkurrenzfähige Vergütungen zahlen müsse. Aktuell war er nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

In den vergangenen Wochen hatten vor allem die Vorstandsgehälter bei Volkswagen für eine öffentliche Diskussion gesorgt. 2011 kassierte der damalige Vorstandschef Martin Winterkorn mehr als 17 Millionen Euro. Compliance-Vorständin Christine Hohmann-Dennhardt erhält nach gut einjähriger Tätigkeit für VW eine Abfindung von rund zwölf Millionen Euro.

Aber auch in der gesamten Riege der Dax-Konzerne stiegen die Topgehälter in den vergangenen Jahren rasant. Die Vergütung der Dax-Vorstände stieg zwischen 2005 und 2015 im Schnitt um 55 Prozent – die Bezahlung ihrer Tarifangestellten wuchs dagegen nur um durchschnittlich 27 Prozent, wie eine Analyse des Experten Heinz Evers für das Handelsblatt zeigt. 2005 verdienten 77 Prozent aller Dax-30-Vorstände höchstens 2,5 Millionen Euro. Zehn Jahre später ist das Verhältnis genau umgekehrt: Nur noch 23 Prozent liegen unter 2,5 Millionen Euro.

VW hat Gehaltsbremse bereits eingeführt

Die SPD hatte daraufhin einen Gesetzentwurf zur Begrenzung von Gehältern und Boni präsentiert, mit dem „exorbitante“ Bezüge künftig eingedämmt werden sollen. Vorstandsgehälter sollen demnach nicht mehr voll vom Unternehmen als Betriebskosten von der Steuer abgesetzt werden, sondern nur noch bis zu 500.000 Euro jährlich. Das gilt auch für Ruhebezüge. Zudem fordert die SPD ein festes Verhältnis zwischen der Maximalvergütung von Vorständen auf der einen Seite und den Durchschnittseinkommen der Arbeitnehmer auf der anderen Seite. Das Verhältnis soll der Aufsichtsrat festlegen.

Volkswagen hatte in der vergangenen Woche bereits auf die massive Kritik reagiert. Der Vorstandschef darf künftig maximal zehn Millionen Euro im Jahr verdienen, für die übrigen Vorstandsmitglieder liegt die Obergrenze bei 5,5 Millionen Euro. Diese Summen könnten aber nur bei einer „herausragenden Unternehmensentwicklung“ erreicht werden, erklärte VW.

SAP hatte 2016 unter dem Strich mit 3,62 Milliarden Euro 18 Prozent mehr verdient als im Jahr zuvor, vor allem dank des stark wachsenden Geschäfts mit dem Cloud Computing. Zudem hob das Unternehmen seinen Mittelfristausblick bis 2020 an.

„Wir hatten ein herausragendes Jahr 2016 und beginnen 2017 mit einem enormen Momentum“, erklärte Vorstandschef Bill McDermott im Januar. „Wir sind aufgepumpt und bereit loszulegen“, ergänzte der Basketballfan. Auch die Aktionäre sollen an der positiven Entwicklung teilhaben. Die Dividende wird um neun Prozent auf 1,25 Euro je Aktie erhöht.

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