SSP-Chef Johann Weinzettl im Interview "Wir hätten gerne Vapiano"

Die neue Kooperation mit Starbucks und Kamps steht. Jetzt sucht der Europa-Chef des internationalen Gastronomie-Konzerns SSP weitere Partner in Deutschland.

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Weinzettl

WirtschaftsWoche: Herr Weinzettl, in diesem Monat haben Sie von der Deutschen Lufthansa 36 Flughafen-Restaurants übernommen. Was planen Sie?

Weinzettl: Wir haben Marken wie Pizza Hut, Gosch oder Burger King im Programm – die werden wir in die Flughafen-Restaurants integrieren. Läuft es, wie ich’s mir vorstelle, erzielen wir nach dem Umbau der Flächen binnen eines Jahres mindestens 20 Prozent Umsatzplus.

In Bahnhöfen kooperieren Sie neuerdings mit der Coffeeshop-Kette Starbucks. Was bringt das?

Eine Starbucks-Filiale macht im Schnitt 30 bis 40 Prozent mehr Umsatz als unsere Bahnhofs-Cafés. Wir schauen deshalb gemeinsam mit Starbucks, wo es sinnvoll ist, Flächen umzubenennen, die bisher unter unseren Eigenmarken wie Caffè Ritazza laufen. Im Gegenzug ist es für Starbucks leichter, eine Filiale in vorhandene Flächen mit bestehender Infrastruktur zu integrieren, als eine komplett neu aufzubauen. Im zweiten Schritt werden wir dann aber auch neue Flächen anmieten, wenn die Bahn uns die anbietet.

Übernehmen Sie langfristig alle Starbucks-Filialen in Deutschland?

Wir sind Verkehrsgastronomen: Bahnhöfe, Flughäfen, Autobahnen – aus!

Seit Kurzem kooperieren Sie auch mit der Bäckerei-Kette Kamps. Was haben Sie dort vor?

Wir betreiben unsere Bäckereien aktuell unter dem Namen Backfrisch – das sagt keinem was. Wenn da Kamps draufsteht, weiß der Kunde, wie viel er zahlen muss und welche Produkte es gibt. In Hamburg und Berlin sind unsere Bäckereien schon umbenannt, bundesweit wollen wir 25 Kamps-Shops in Bahnhöfen einrichten.

In den deutschen Markt sind Sie 2004 eingestiegen, indem Sie die Mitropa-Bahnhofsgaststätten übernommen haben. Erwirtschaftet der Bereich inzwischen einen Gewinn?

Als wir 2004 Mitropa gekauft haben, machte das Unternehmen Verlust. Seit Ende 2005 erwirtschaften wir schwarze Zahlen – und ich spreche von richtigen schwarzen Zahlen, keiner schwarzen Null. Wichtig war hier ein Mentalitätswechsel, von der Kostenspar-Mentalität hin zur Verkaufs-Mentalität.

Seit zwei Jahren gehört SSP dem skandinavischen Finanzinvestor EQT. Was erwartet der von Ihnen?

Ganz klar: Umsatz und Gewinnsteigerung. Das Wachstum sollte im Jahr zehn Prozent betragen, der operative Gewinn entsprechend oder höher steigen. Aber im Gegenzug bekommen wir auch viel Geld für Investitionen.

Geld für weitere Zukäufe?

Schaut man sich das deutsche Flughafen-Gastronomie-Geschäft an, hat das ein Volumen von 200 bis 300 Millionen Euro jährlich. Wir besitzen mit der früheren Lufthansa-Gastronomie nun gerade einmal zehn Prozent davon. In den nächsten drei bis fünf Jahre wollen wir dieses Geschäft aber mindestens verdoppeln. Und wo sich da die Möglichkeit ergibt, dazuzukaufen, werden wir uns diese sicher ansehen.

Welche Marken hätten Sie gern noch in Ihrem Portfolio?

Vapiano, um einen konkreten Namen zu nennen. Allerdings brauchen die für ihr Konzept bisher große Flächen, die wir nicht haben. Vapiano müsste also erst einmal eine kleinere Version von sich selbst entwickeln.

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