Street Talk Dollaranstieg: Nicht von Dauer

Geheime Gespräche führt der CIA mit hohen irakischen Militärs, heißt es bei CNN. Die Militärs hätten sich schon jetzt bereit erklärt, im Kriegsfall die Waffen niederzulegen. Noch während Washington dementiert, taucht in japanischen Händlerkreisen das nächste Gerücht auf: Es soll einen Putschversuch gegen Saddam Hussein gegeben haben.

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Zwei Gerüchte – eine Reaktion: Der Dollar steigt. So unbegründet die Spekulationen auch sein mögen, ermöglichen sie doch tiefe Einblicke in das Seelenleben der US-Währung. Der Krieg schien in der vergangenen Woche nicht mehr abwendbar und selbst, wenn es doch noch so gekommen wäre: In diesen Tagen fällt sicherlich der Startschuss für das Comeback des Greenback. Eifrig ziehen Währungsexperten Parallelen zum ersten Irakkrieg. Kaum fielen im Februar 1991 die ersten Schüsse, legte der Dollar gegenüber der Mark und dem Yen knapp 30 beziehungsweise gut 10 Prozent zu. Was im weiteren Jahresverlauf geschah, scheint in Vergessenheit zu geraten: Fast sämtliche Gewinne verdampften bis zum Jahresausklang. Der Golfkrieg erwies sich als nur notdürftige Reparatur. Ob dieses Mal die Erholung fünf Minuten oder 90 Tage anhalten wird, ist schwer zu prognostizieren. Eines aber steht fest: Trotz der im Vergleich zu Europa oder Japan robusteren Konjunktur haben sich die Aussichten für den Dollar rapide verschlechtert. Kosten können nur bedingt abgewälzt werden Zu einem dauerhaften Anstieg werde es erst kommen, wenn das BIP in zwei aufeinander folgenden Quartalen um mindestens 3,5 Prozent wächst, schätzt James McCormick von Lehman Brothers. Ein für 2003 kaum erreichbares Ziel, ist der Schaden durch den hohen Ölpreis doch längst angerichtet. Gleichzeitig wachsen die Finanzlücken in der Zahlungsbilanz und dem Haushaltsbudget ins Unermessliche. Die Zwillingsdefizite dürften bald über neun Prozent des BIP ausmachen und im Fall des militärischen Alleingangs der USA das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht haben. Im Gegensatz zum ersten Golfkrieg können die damit verbundenen Kosten auch nur bedingt auf die Alliierten abgewälzt werden. Nun müssen die globalen Zentralbanken durch Stützungskäufe das entstehende Vakuum auffüllen. Kein Grund zum Jubeln für Dollar-Optimisten. Die Dinge liegen anders als im Februar 1991: Die Ursachen des Defizits haben sich verändert, und der Dollar hat schlechte Karten. So verlockend eine Kriegsrally beim Dollar auch sein mag, dürfte der langfristige Abwärtstrend intakt bleiben.

Zwei Gerüchte – eine Reaktion: Der Dollar steigt. So unbegründet die Spekulationen auch sein mögen, ermöglichen sie doch tiefe Einblicke in das Seelenleben der US-Währung. Der Krieg schien in der vergangenen Woche nicht mehr abwendbar und selbst, wenn es doch noch so gekommen wäre: In diesen Tagen fällt sicherlich der Startschuss für das Comeback des Greenback. Eifrig ziehen Währungsexperten Parallelen zum ersten Irakkrieg. Kaum fielen im Februar 1991 die ersten Schüsse, legte der Dollar gegenüber der Mark und dem Yen knapp 30 beziehungsweise gut 10 Prozent zu. Was im weiteren Jahresverlauf geschah, scheint in Vergessenheit zu geraten: Fast sämtliche Gewinne verdampften bis zum Jahresausklang. Der Golfkrieg erwies sich als nur notdürftige Reparatur. Ob dieses Mal die Erholung fünf Minuten oder 90 Tage anhalten wird, ist schwer zu prognostizieren. Eines aber steht fest: Trotz der im Vergleich zu Europa oder Japan robusteren Konjunktur haben sich die Aussichten für den Dollar rapide verschlechtert. Kosten können nur bedingt abgewälzt werden Zu einem dauerhaften Anstieg werde es erst kommen, wenn das BIP in zwei aufeinander folgenden Quartalen um mindestens 3,5 Prozent wächst, schätzt James McCormick von Lehman Brothers. Ein für 2003 kaum erreichbares Ziel, ist der Schaden durch den hohen Ölpreis doch längst angerichtet. Gleichzeitig wachsen die Finanzlücken in der Zahlungsbilanz und dem Haushaltsbudget ins Unermessliche. Die Zwillingsdefizite dürften bald über neun Prozent des BIP ausmachen und im Fall des militärischen Alleingangs der USA das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht haben. Im Gegensatz zum ersten Golfkrieg können die damit verbundenen Kosten auch nur bedingt auf die Alliierten abgewälzt werden. Nun müssen die globalen Zentralbanken durch Stützungskäufe das entstehende Vakuum auffüllen. Kein Grund zum Jubeln für Dollar-Optimisten. Die Dinge liegen anders als im Februar 1991: Die Ursachen des Defizits haben sich verändert, und der Dollar hat schlechte Karten. So verlockend eine Kriegsrally beim Dollar auch sein mag, dürfte der langfristige Abwärtstrend intakt bleiben.

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