Top-Unternehmer Deutschlands Unruhestifter

Sie haben das besondere Gen - deutsche Unternehmer, die dreierlei auszeichnet: Sie sind erfolgshungrig, innovationssüchtig und leidenschaftlich. Wie sie die deutsche Wirtschaft antreiben, Arbeitsplätze schaffen und den Export beflügeln.

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Michael Marquardt Quelle: Frank Beer für WirtschaftsWoche

Michael Marquardt aus dem westfälischen Rheda-Wiedenbrück ist gelernter Industriekaufmann – und kann es einfach nicht lassen. Mit 17 Jahren eröffnet er als Teenager seinen ersten Laden. Fünf Jahre später startete er mit seinem Bruder Wolfgang den ersten deutschen Möbeldiscounter, Möbel Roller. Im Alter von 39 Jahren verkauft er das Unternehmen. Dann habe er sich drei Jahre „gelangweilt“, erinnert er sich.

Also wagt Marquardt etwas Neues. Er gründet ein Unternehmen, das Küchen herstellt und diese über eigene Filialen verkauft. Als die Firma die 100-Millionen-Euro-Umsatz-Schwelle erreicht und zum Selbstläufer wird, befällt ihn wieder Langeweile. Er verkauft den Laden, um wenig später wieder ein Unternehmen zu gründen, diesmal zusammen mit Burghard Plümer, einem Kumpel aus alten Tagen. Die neue Firma heißt Marquardt Produktion, sitzt in Köln und stellt Sitzmöbel her.

Die Aktion datiert aus dem Jahr 2009. Und sie muss nicht Marquardts letzte sein. „Ich komme ohne unternehmerische Herausforderung nicht zur Ruhe“, sagt der heute 64-Jährige, „und ich habe mich damit abgefunden.“

Voller Antriebskräfte

Marquardt ist wie ein Getriebener, der neue Ideen ständig umsetzen muss. In den Sechzigerjahren war es der Einfall, preiswerte Möbel anzubieten. Dann kam er auf Küchen mit Granitplatten, komplett zum Einbauen, direkt für den Endverbraucher. Nun setzt er auf hochwertige Ledermöbel zu erschwinglichen Preisen, made in Germany, verkauft in einem schicken Laden im ehemaligen Kölner Hafenzollamt oder per Internet. „Immer einen Tick besser sein“, sei seine Maxime. Ums Geld gehe es ihm dabei nicht, schwört er. „Das kommt zwangsläufig, wenn man den anderen voraus ist.“

Der Unruhestifter aus der Provinz steht für eine Sorte von Mensch, die Deutschland groß gemacht hat – und das nicht so sehr im Rampenlicht, sondern eher im Verborgenen. Besessen von neuen Einfällen und gespeist von einem unsichtbaren inneren Akku, können sie nicht anders, als ständig etwas zu unternehmen. Leidenschaft und unbändiger Wille, Technikverliebtheit und Überschwang im Detail, Gespür für Trends und einen Riecher fürs Geschäft – das sind die Antriebskräfte, die diese Spezies unablässig antreiben.

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