Topmanagement Credit Suisse setzt auf Investmentbanker

Credit Suisse hat Jim Amine und Tim O'Hara in die Konzernleitung befördert. Damit steigt die Zahl der Investmentbanker im Topmanagement der Schweizer Großbank. Die Benennungen unterstreichen die Bedeutung der Sparte.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Vier Mitglieder der zehnköpfigen Konzernleitung von Credit Suisse sind aktive oder ehemalige Investmentbanker. Quelle: Reuters

Zürich Im Topmanagement der Schweizer Großbank Credit Suisse gewinnen die Investmentbanker an Gewicht. Die zweitgrößte Schweizer Bank befördert die beiden amerikanischen Investmentbanker Jim Amine und Tim O'Hara in die Konzernleitung, wie Credit Suisse am Freitag mitteilte. Sie werden die Sparte neu zusammen mit dem bisherigen Co-Chef Gaël de Boissard im Triumvirat leiten. De Boissards bisheriger Co-Chef, der 51 Jahre alte Amerikaner Eric Varvel, tritt aus der Konzernleitung aus. Er wird sich als Chairman für die Regionen Asien-Pazifik und Naher Osten um große Kunden kümmern.

Die Ernennungen unterstreichen nach Einschätzung des Vontobel-Analysten Andreas Venditti die Bedeutung, die Credit Suisse dem Investmentbanking zumisst. Mit Konzernchef Brady Dougan und dem Co-Chef des Vermögensverwaltungsgeschäfts Robert Shafir sind nun vier Mitglieder der zehnköpfigen Konzernleitung aktive oder ehemalige Investmentbanker. Falls es Erwartungen gegeben haben sollte, dass Credit Suisse ähnlich wie Lokalrivale UBS die für Marktschwankungen anfälligere Sparte zurückfahren oder umbauen werde, sei das nun weniger wahrscheinlich geworden, sagte Venditti.

An der Geschäftsverteilung innerhalb der Sparte ändert sich wenig. Amine wird weiterhin für das Beratungs- und Emissionsgeschäft zuständig sein. O'Hara bleibt Leiter des Aktienbereichs. De Boissard ist weiterhin für das Anleihengeschäft der Investmentbank verantworten und bleibe Chef der Credit-Suisse-Region Europa, Naher Osten und Afrika. Alle drei sind langjährige Mitarbeiter der Bank.

Dass große Sparten von zwei gleichberechtigten Co-Chefs geleitet werden, ist bei Schweizer Großbanken nicht ungewöhnlich – wenn auch manchmal nur als Übergangslösung. Eine dreiköpfige Spartenleitung gibt es dagegen selten. Konzernchef Dougan, der Credit Suisse ohne Staatshilfe durch die Finanzkrise gesteuert hatte, ist weltweit einer der dienstältesten Chefs einer großen Bank. In Schweizer Finanzkreisen gab es immer wieder Spekulationen, ob der 55 Jahre alte Dougan nach sieben Jahren am Steuer der Bank einen Rücktritt ins Auge fassen könnte. An ihm wurde immer wieder kritisiert, er setze zu sehr auf das Investmentbanking, statt das Schwergewicht auf die stabilere Vermögensverwaltung zu legen.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%