Übernahme Dritter Bieter für Opel interessiert Steinbrück kaum

Einen Tag vor Ablauf der Angebotsfrist putzt Fiat-Chef Sergio Marchionne Klinken. Nun ist neben Fiat und Magna ein US-Finanzinvestor als weiterer Opel-Interessent aufgetaucht. Doch Bundesfinanzminister Peer Steinbrück gibt ihm wenig Chancen.

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Opel-Schriftzug vor Opels Quelle: dpa

Der Wettlauf um eine Übernahme der maroden General-Motors-Tochter Opel hat einem Medienbericht zufolge einen neuen Teilnehmer: Nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung will neben Fiat und dem vom kanadischen Unternehmen Magna angeführten Konsortium auch der US-Finanzinvestor Ripplewood ein offizielles Angebot vorlegen. Die Zeitung berief sich mit ihren Informationen auf Regierungskreise.

Morgen läuft die Angebotsfrist ab, die die Bundesregierung potenziellen Opel-Investoren gesetzt hat. Bis dahin müssen alle Firmen, die an einer Übernahme des Autobauers interessiert sind, ihr Konzept vorlegen.

Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) gibt dem dritten im Interessenten-Bunde nur wenig Chancen. Von den drei Sanierungskonzepten seien nur die Vorschläge des italienischen Autokonzerns Fiat und des österreichisch-kanadischen Zulieferers Magna interessant. „Der dritte Interessent ist ein reiner Finanzinvestor“, sagte Steinbrück heute. 

Präferenzen für Fiat oder Magna hat Steinbrück vor der entscheidenden Verhandlung über die Zukunft des angeschlagenen Autobauers noch nicht. „Wir müssen sehen, welcher der Vorschläge wirklich ein rettendes Ufer bietet“, sagte Steinbrück.  Die Handlungsmöglichkeiten der Regierung seien aber weiterhin eingeschränkt, da sie auf die grundlegenden Entscheidungen aus den USA angewiesen sei. Bislang kämen von der US-Regierung und dem Opel- Mutterkonzern General Motors (GM) keine eindeutigen Signale.

Marchionne sucht Gespräch mit IG Metall

Fiat-Chef Sergio Marchionne versucht derweil die Gewerkschaften auf seine Seite ziehen. Wie die IG Metall in Frankfurt am Main bestätigte, wird sich Gewerkschaftschef Berthold Huber heute mit Marchionne zu einem Gespräch treffen. Über Ort und Zeit wurden keine Angaben gemacht.

An dem morgigen Treffen der Bundesregierung zu Opel nach der regulären Kabinettssitzung wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD) und die Minister für Wirtschaft, Finanzen und Arbeit, Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), Peer Steinbrück und Olaf Scholz (beide SPD) teilnehmen.

Opel braucht dringend frisches Geld

Eine Regierungsdelegation mit Vertretern von Wirtschafts-, Finanzministerium und Kanzleramt hält sich bereit, am Wochenende nach Washington zu reisen. Mit der US-Regierung sind offenbar noch Gespräche über das vom Bund favorisierte Treuhandmodell bei Opel notwendig. Die Regierung will Opel einem Treuhänder übergeben, um das Unternehmen so vor den Auswirkungen einer Insolvenz der Konzernmutter General Motors zu schützen. Opel braucht in Kürze frisches Geld für Investitionen. GM-Europachef hat einen Betrag von über eine Milliarde Euro genannt. Mit Hilfe des Treuhandmodells wäre eine Brückenfinanzierung mit Hilfe staatlicher Banken möglich.

Wie „Bild“ und die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ übereinstimmend berichteten, hat sich der nordrhein-westfälische MinisterpräsidentJürgen Rüttgers (CDU) am Montag mit Opel-Chef Hans Demant in Bochum getroffen. Die Landesregierung habe dabei Opel erneut jede mögliche Unterstützung zugesagt. Rüttgers habe sich zudem optimistisch gezeigt, dass es ein zukunftweisendes Konzept für Opel geben könne. Er gehe davon aus, dass alle vier deutschen Opel-Standorte erhalten bleiben könnten.

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