Unternehmensberatung Wo der neue Roland-Berger-Chef ansetzen muss

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Seine Freunde und Gegner

Friedrich Merz Quelle: dpa

Rivalität gehört in Unternehmensberatungen zum Alltag: "In diesem Job ist jeder Partner dein Gegner", bringt es ein früherer Kollege des neuen Berger-Chefs überspitzt auf den Punkt. Wittig spricht lieber von "internen und externen Wettbewerbern". Einen klammert er dabei ausdrücklich aus, obwohl vor allem Beobachter von außen beide lange als Rivalen sahen: seinen Vorgänger und künftigen Aufsichtsratschef Burkhard Schwenker. "Wir sind sehr unterschiedlich, aber im Laufe der Jahre Freunde geworden und telefonieren oft zweimal am Tag miteinander", sagt Wittig. Auch zu einigen Menschen, die Wittig durch seinen Job kennengelernt hat, haben sich im Laufe der Zeit enge private Kontakte entwickelt: Air-Berlin-Chef Joachim Hunold, der ehemalige CDU-Politiker und Anwalt Friedrich Merz, der Metro-Vorstandsvorsitzende Eckhard Cordes und der designierte zukünftige Lufthansa-Boss Christoph Franz zählen zu diesem Kreis.

Seine Stärken und Schwächen

Wittig gilt als exzellenter Fachmann für Maschinenbau sowie die Transport-, Bau- und Bergbaubranche. Mitbewerber fürchten seine Beharrlichkeit als Akquisiteur, "wenn nötig, fasst er zehnmal nach", heißt es. Weggefährten bescheinigen Wittig Intelligenz, Beharrlichkeit und Durchsetzungskraft: "Wenn er einen Raum betritt, wird es eng für andere, er ist ein echtes Alphatier." Er sieht sich eher als Motivator, räumt aber ein, "dass ich manchmal zu viel verlange und andere und mich selbst dann vielleicht überschätze – der Tag hat ja nur 24 Stunden". Inzwischen hat er akzeptiert, dass nicht alles beherrschbar ist – die Folge einer schweren Erkrankung vor ein paar Jahren.

Seine Ziele & Visionen

Wittigs neuer Job ist eine Herausforderung: "Wir werden weiter wachsen, unsere Präsenz in Brasilien, Russland, Indien und China stärken und unsere Beratungskompetenz schwerpunktmäßig weiter ausbauen."

Aber der neue Chef bei Berger ist nicht nur Manager, er ist auch Familienmensch. Als sie noch klein waren, glaubten seine beiden heute neun Jahre alten Söhne, ihr Vater sei Pilot – weil er so oft mit dem Flugzeug auf Reisen war. Den Spagat zwischen Job und Privatleben zu schaffen ist für ihn das wichtigste private Ziel: Joggen geht er morgens um sechs, um mehr Zeit für seine Frau und die Zwillinge zu haben, wenn möglich, verbringt er das Wochenende daheim in Zürich, wo seine Familie auch in Zukunft wohnen bleiben wird.

Auch für die Zeit nach dem Beraterleben hat Wittig feste Vorsätze: "Ich habe in meinem Leben viel Glück gehabt und bin dafür sehr dankbar. Deshalb setze ich mich dafür ein, dass auch andere in unserer Gesellschaft eine Chance bekommen und ihr Leben verbessern können." Seine Frau ist schon heute für die Kinderhilfsorganisation "Right to Play" aktiv. Dort will er sich auch engagieren, wenn er aus der operativen Verantwortung raus ist.

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