Versandhändler-Pleite Unternehmer Hoeneß: "Quelle war nicht nur eine Firma"

Der Nürnberger Wurstfabrikant Florian Hoeneß über die Wucht der Quelle-Krise – und die guten Chancen, sie zu überwinden.

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Quelle-Einkaufszentrum in Quelle: dpa

Die Auswirkungen der Quelle-Krise bekommt Florian Hoeneß fast jeden Tag zu spüren. Der Sohn des Managers von Bayern München ist Geschäftsführer des familieneigenen Nürnberger Bratwürstchen-Fabrik Howe (Hoeneß und Weiß). Als er kürzlich etwa eine Stelle ausgeschrieben habe, hätten sich gleich Dutzende Quelle-Leute beworben.

 „Das wäre früher undenkbar gewesen“, so Hoeneß. Denn „Quelle war nicht nur eine Firma“, sagt er, „für viele Menschen war Quelle fast ein Stück Heimat und Geschichte – die waren stolz darauf, dort zu arbeiten“.

Unterschätzter Standort

In der Wahrnehmung würden die Auswirkungen auf die Region aber wohl dennoch überschätzt. „Es gibt hier einen starken Mittelstand, der einiges abfangen kann, sagt der Howe-Chef. Vielen Unternehmen seien nach wie vor solide aufgestellt – auch die eigene Firma gehöre dazu. „Wir sind in den vergangenen Jahren jeweils um drei bis fünf Prozent gewachsen“, sagt Hoeneß.

Howe-Würste gibt es bei fast allen Discountern, etwa bei Aldi und Plus/Netto. Hinzu kommt Lidl im Ausland. Zu Spitzenzeiten – wenn, Grillsaison, produzieren Hoeneß' Metzger 60 Tonnen Wurst am Tag – rund 3 Millionen Stück. Damit ist Howe der mengenmäßig größte Bratwursthersteller der Republik.

Der Standort Nürnberg werde oft unterschätzt, sagt Hoeneß. Dabei stimme die Infrastruktur, die Verkehrsanbindung sei hervorragend und auch die Verwaltung der Stadt sei auf Zack. Auch diese Gründe dürfte Florian Vater, Uli Hoeneß, bewogen haben, 1983 mit dem inzwischen ausgeschiedenen Geschäftspartner Werner Weiß das Unternehmen zu gründen. Sohn Florian ist 2002 nach einer Banklehre in München als Geschäftsführer bei Howe eingestiegen.

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