Was haben Sie gelernt?
Ab einem gewissen Punkt ist es für Versicherer uninteressant, mit den Portalen zusammenzuarbeiten, weil die Margen immer dünner werden. Wir haben schon früh einen anderen Weg gewählt. Bei Kfz-Policen beispielsweise arbeiten wir verstärkt mit Autoherstellern zusammen, die ihren Kunden zusammen mit dem Auto eine Allianz-Police anbieten. Für uns ist das eine Absicherung für den Wettbewerb mit den Vergleichsportalen.
Wir haben bereits mit Google gesprochen. Wir wollen gern wissen, wie Google es macht. Und Google will gern von uns wissen, wie wir es machen. Insofern treffen wir uns da. Uns kommt es auch darauf an, zu verhindern, dass es künftig Monopole beim Sammeln von Kundendaten gibt.
Im Wettbewerb mit den Portalen müssten Sie doch mit der Qualität eines großen Anbieters punkten können.
Richtig. Nicht umsonst vertreiben die Vergleichsportale ja vor allem einfache Produkte, nämlich die Pflichtversicherungen. Einige versuchen es jetzt mit Reiseversicherungen. Bei allem, was etwas komplexer ist, funktioniert der reine Preisvergleich nicht.
Wozu brauchen Sie im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung eigentlich noch ihr Vertreternetz?
Wir haben in Deutschland schon rund 900.000 Autos über digitale Zugangswege versichert. An unserem Vertreternetz halten wir fest, wir haben es aber digital aufgerüstet, das heißt auch sie sind Teil der digitalen Zugangswege. Viele Kunden informieren sich online über Produkte, wollen dann aber doch lieber bei einem Vertreter abschließen, weil sie sich einerseits an diesen im Schadensfall wenden können und andererseits eine gute Beratung schätzen.
Jüngst kamen wieder beunruhigende Nachrichten aus Griechenland und Portugal. Ist die Euro-Krise zurück?
Wenn der Rücktritt des portugiesischen Finanzministers Befürchtungen weckt, zeigt das, dass die Dinge vielleicht doch nicht so gut sind, wie man ein halbes Jahr lang geglaubt hat. Zumindest reagieren Politik und Institutionen heute etwas schneller und koordinierter. Am Ende ist die Kernfrage, ob die Euro-Zone zu Wachstum zurückfindet. Wenn das nicht passiert, müssen wir uns über die Schulden der Krisenländer unterhalten. Bei Griechenland wird ja in der Öffentlichkeit schon über einen zweiten Schuldenschnitt diskutiert.
Bekommt man den so einfach hin?
Das Problem ist, dass viele Papiere der Krisenländer bei den Banken liegen und daher ein Schuldenschnitt auch stark die Bilanzen der griechischen Banken belasten würde Außerdem wäre vermutlich auch der öffentliche Sektor betroffen, hier gibt es noch keinen Konsens. Ein weiterer Aspekt ist, dass ab 2018 Aktionäre, Gläubiger und Sparer an Banksanierungen beteiligt werden sollen. All das führt zwangsläufig zu der Frage, wie teuer es für Banken in Zukunft wird, sich zu finanzieren.