Nach Informationen der WirtschaftsWoche haben die weltgrößten Rückversicherer Munich Re und Swiss Re laufende Watson-Projekte beendet oder reduziert. In Unternehmenskreisen beider Assekuranzen heißt es, Watson habe keinen Mehrwert gebracht; zudem gebe es inzwischen kleinere Anbieter, die ähnliche Lösungen zum Teil deutlich günstiger anböten.
Außerdem ist Watson nach WirtschaftsWoche-Recherchen bei einer staatlichen Ausschreibung für den Kampf gegen Cyberterroristen in Italien durchgefallen. Dort entschied sich eine Digitalagentur am Sitz des Ministerpräsidenten nach einer Analyse gegen Watson. Die Begründung: Für die Textanalyse mit Blick auf Cyberterror-Bedrohungen sei Watson schlechter geeignet als ein Konkurrenzprodukt, das auch semantische Sachverhalte erschließen könne.
Auf Anfrage sagte das Unternehmen, IBM Deutschland habe noch nie einen Vertrag zu Watson mit der Munich Re geschlossen, während es bei der Swiss Re keine Änderungen an der Zusammenarbeit zum Einsatz von Watson gebe. Weitere Details der Geschäftsbeziehungen zur Munich Re und zur Swiss Re sowie die verlorene Ausschreibung in Italien wollte IBM nicht kommentieren
Zuvor waren bereits im Heimatmarkt USA Zweifel an Watsons Fähigkeiten aufgekommen. Im Juli war bekannt geworden, dass das Krebsforschungszentrum MD Anderson in Texas ein Watson-Projekt nach Investitionen von 60 Millionen Dollar wegen Erfolglosigkeit beendet hat; Watson sei „weder bereit für den klinischen Einsatz noch die Forschung“.
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