Der Kampf zwischen BMW und VW um den Kohlefaser-Hersteller SGL Carbon spitzt sich einem Medienbericht zufolge zu. BMW wolle direkt bei SGL Carbon einsteigen, um den Konkurrenten aus Wolfsburg auf Distanz zu halten, berichtete „Der Spiegel“ am Sonntag. BMW-Großaktionärin Susanne Klatten ist bereits mit 29 Prozent an SGL beteiligt und kann somit wichtige Entscheidungen blockieren. VW bereite ebenfalls eine Aufstockung des SGL-Anteils vor und könnte dann zusammen mit dem Zulieferer Voith ebenfalls eine Sperrminorität von 25 Prozent erreichen, berichtete das Magazin weiter.
SGL ist einer der führenden Hersteller von Carbonfasern. Autobauer reißen sich um diesen Werkstoff, da er leicht und robust ist und in vielen Bereichen Metall ersetzen kann. Dadurch sinkt das Gewicht von Fahrzeugen - und damit auch der Spritverbrauch.
„Wir haben ein essentielles Interesse an SGL“, zitierte das Magazin einen hochrangigen BMW-Manager. Offen sei noch, wie viel Aktien BMW übernehme. Sinnvoll wäre ein Anteil von gut 20 Prozent, so das Magazin, da die Münchener und Klatten zusammen dann mehr als 50 Prozent an SGL hielten. BMW war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
VW wolle BMW aber nicht das Feld überlassen. „Wenn der Preis stimmt, werden wir unseren Anteil erhöhen“, zitierte das Magazin einen Top-Manager von VW. VW hält jüngsten Angaben zufolge 9,9 Prozent an SGL, Voith 9,14 Prozent.
VW war Ende Februar überraschend bei SGL eingestiegen. Es handele sich um eine reine „finanzielle Beteiligung“, hatten die Wolfsburger damals erklärt. BMW-Großaktionärin Klatten reagierte verschnupft und erhöhte wenige Monate später ihren Anteil an SGL.