Wenn's um Geld geht... Sparkassen bieten trügerische Sicherheit

Seite 2/7

Dabei wird die Welt mit einem Zuckerguss versehen, an Lebenslügen festgehalten, an die hinter vorgehaltener Hand auch viele in der Sparkassenorganisation nicht mehr glauben. Eine Auswahl:

Die Sparkassen waren von der Krise nicht betroffen?

Es waren ihre Vertreter in den Verwaltungsräten der Landesbanken, die riskante Geschäfte abnickten. Nun müssen sie die Institute mit Milliarden stützen.Die Sparkassen sind besonders sicher? Noch nie hat ein Kunde wegen der Schieflage einer Sparkasse Geld verloren, aber die Pleite einer Landesbank würde wohl die gesamte Gruppe in den Abgrund reißen.Die Sparkassen sind im Kundengeschäft erfolgreich? Sie haben in der Krise in einigen Segmenten Kunden dazugewonnen, große Teile ihres Kerngeschäfts laufen aber schleppend. Ihre Rekordgewinne, mit denen sie auch ihre Kapitalbasis stärken, verdanken sie vor allem der aktuellen Zinssituation.Die Sparkassen beraten besser als andere im Interesse des Kunden? Bei den meisten Tests zur Beratungsqualität schneiden sie überdurchschnittlich ab. Aber auch sie müssen sich mit Klagen enttäuschter Zertifikate-Anleger herumschlagen. Betriebsräte klagen über den gestiegenen Verkaufsdruck auf die Mitarbeiter.

Sparkassen übernehmen Dekabank

Heinrich Haasis, Präsident Quelle: dpa

Heinrich Haasis steht seit 2006 an der Spitze des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV). Er ist ein mächtiger Mann mit großem Einfluss auf die Berliner Politik, aber ein Lautsprecher ist er nicht. Sein Stolz kommt denn auch leise daher, als er Mitte März im 44. Stockwerk der Frankfurter Dekabank auf 2010 zurückblickt. Er spricht von Marktanteilsgewinnen, mehr Effizienz, mehr Kundenkonten, besserer Beratungsqualität, gesunkenen Risiken bei den Landesbanken. Und davon, dass die Sparkassen den Unternehmen in der Krise mehr Kredit gegeben haben, während andere den Hahn zudrehten.

Ohne Zweifel sind das beachtliche Erfolge. Und zumindest bei einem Thema hat Haasis kürzlich den Durchbruch geschafft: Die Sparkassen übernehmen nach zähen Verhandlungen die auf Fonds spezialisierte Dekabank komplett, die bisher zur Hälfte den Landesbanken gehörte. Sie können deren Geschäft nun nach ihren Wünschen – das heißt möglichst konservativ – ausrichten. Für andere Risiken fehlen bisher Lösungen.

Risiko Geschäftsmodell

Die Deutsche Bank geht gemeinsam mit der Postbank auf Kundenfang, die mit der Dresdner Bank fusionierte Commerzbank lockt mit Kampfkonditionen. Hinzu kommen starke Konkurrenten aus dem Ausland wie die über Zukäufe in Deutschland gewachsene spanische Santander (SEB-Bank, heute Santander Consumer Bank) und der französische Crédit Mutuel (Citibank, heute Targobank). Da die Refinanzierung des Geschäfts über den Kapitalmarkt wegen steigender Regulierungsanforderungen für alle Banken schwieriger und teurer wird, nimmt der ohnehin schon ruinöse Wettbewerb um Kundeneinlagen nochmals an Schärfe zu. „Auf dem deutschen Privatkundenmarkt werden die Wettbewerber künftig mit klareren Profilen agieren“, sagt Oliver Mihm, Vorstandschef der Frankfurter Beratung Investors Marketing. "Sie sind entweder günstig oder nehmen für sich in Anspruch, Kunden besonders gut zu beraten."

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%