Windenergie Welche Anlagenbauer das Milliardengeschäft machen

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Fritz Vahrenholt Quelle: dpa

Offen ist jedoch, ob Repower den Vorsprung halten kann. Denn den Hamburgern fehlt es an Unterstützung der indischen Mutter Suzlon. Das vom Multimilliardär und Windmühlentycoon Tulsi Tanti gegründete Unternehmen ist nach Einschätzung von Experten nur bedingt in der Lage, den Ausbau der Tochter finanziell und technologisch zu unterstützen. Suzlon hatte im Jahr 2007 die Mehrheit an Repower nach einem Bieterwettstreit mit Frankreichs Areva übernommen; den milliardenschweren Deal stemmten die Inder weitgehend mit Krediten, die im Zuge der Finanzkrise zur Belastung wurden.

Als Ausweg aus der Bredouille sieht Repower offenbar die Verlagerung von Produktion in Billiglohnländer. Künftig, so kündigte das Unternehmen kürzlich an, werde Repower enger mit der Mutter Suzlon zusammenarbeiten, Komponenten preiswert in Indien und China kaufen und dort sogar Anlagen fertigen.

Rauswerfer Gigantismus

Zur großen Aufholjagd bläst dagegen Siemens. Die Münchner wollen bis 2012 zum drittgrößten Windturbinenhersteller der Welt hinter Vestas aus Dänemark und Sinovel aus China aufsteigen. Derzeit rangiert der Weltkonzern nur auf Rang sieben. Die Münchner forcieren gerade am Sitz ihrer Windenergiesparte im dänischen Brande die Vorbereitungen zur Produktion großer, hochseetauglicher Anlagen. Zwar sehen sich die Bayern als Weltmarktführer bei Offshore-Anlagen. Doch verdanken sie die Spitzenstellung vor allem den küstennahen Windparks in Großbritannien und Dänemark, wo Siemens Windmühlen mit maximal 3,6 Megawatt liefert. Räder mit fünf Megawatt und mehr haben die Münchner noch nicht im Angebot.

Das aber soll sich schnell ändern. So gab Ende Dezember des vergangenen Jahres der dänische Energiekonzern Dong Energy bekannt, Siemens werde erste Prototypen einer Sechs-Megawatt-Anlage zu Testzwecken ausliefern. Wann genau die ersten Prototypen installiert werden, will bei Siemens niemand prognostizieren. Es werde jedenfalls noch in diesem Jahr sein, sagt Gustl-Bernhard Friedl, Chef der Offshoresparte von Siemens Wind Power. Gebaut werden sollen die Anlagen in einem neuen Werk im britischen Hull und von 2014 an ausgeliefert werden.

Die Chancen, dass Siemens die Lücke bei den großen Anlagen schließt, stehen offenbar nicht schlecht. Die weißblauen Windnutzer besitzen nach Meinung von Experten die erforderliche Technologie sowie das notwendige Know-how in der Zusammenarbeit mit Energieversorgern wie E.On oder RWE, die bei den Offshore-Windparks häufig Projektpartner oder Eigentümer sind. „Sowohl in Großbritannien wie auch in Deutschland, den derzeit wichtigsten Offshore-Märkten, ist Siemens exzellent positioniert“, sagt Manfred Hader, Partner bei der Unternehmensberatung Roland Berger in Hamburg.

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