Zum Jahresende Opel-Betriebsrat Klaus Franz hört auf

Opel verliert mitten in der langwierigen Sanierung seinen mächtigen Betriebsratschef: Klaus Franz geht zum Jahresende in die Altersteilzeit. Er gilt als einer der mächtigsten Arbeitnehmervertreter in Deutschland.

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Opels Betriebsratsvorsitzender Klaus Franz. Quelle: dapd

Rüsselsheim / Hamburg Der langjährige Betriebsratschef von Opel, Klaus Franz, hört auf. Er werde zum Jahresende in die passive Phase der Altersteilzeit eintreten, teilte der 59-Jährige am Dienstag in Rüsselsheim mit. Er könne diesen Schritt nach der erfolgreichen Rettung von Opel guten Gewissens tun. Franz hatte als Gesamtbetriebsratsvorsitzender und Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats in den Jahren 2008/2009 eine entscheidende Rolle im Kampf um dem in letzter Minute abgeblasenen Verkauf des kriselnden Autoherstellers gespielt.

Franz erklärte, nach der erfolgreichen Rettung von Opel in den Jahren 2008 und 2009 könne er diesen Schritt ruhigen Gewissens tun, denn mit den abgeschlossenen Verträgen und der Umwandlung von Opel in eine Aktiengesellschaft, seien die Beschäftigten vor weiteren Einschnitten vorerst sicher. Nun sei es die Aufgabe des Vorstands und des Aufsichtsrats für eine nachhaltige Wachstumsstrategie bei Opel zu sorgen. Ein national wie international erfahrenes Führungsteam des Betriebsrats werde den eingeschlagenen Kurs der Arbeitnehmervertreter fortsetzen. Wer ihm folgen soll, sagte Franz nicht.

Franz gilt neben den Betriebsratsvorsitzenden von VW und Daimler, Bernd Osterloh und Erich Klemm, als einer der mächtigsten Arbeitnehmervertreter Deutschlands. Zuletzt machte er von sich reden, als die amerikanische Konzernmutter erneut laut über eine weitere Sanierung von Opel nachdachte, weil die Rüsselsheimer Tochter nicht aus den Verlusten kommt. Franz machte GM darauf aufmerksam, dass die bei der Opel-Sanierung geschlossenen Verträge bis Ende 2014 gelten und Werksschließungen sowie weiteren Personalabbau bis dahin ausgeschlossen seien.

GM hatte Opel vor einigen Jahren verkaufen wollen, sich dann aber anders entschieden und die Sanierung selbst in die Hände genommen. Europaweit waren daraufhin 8000 der einst 48.000 Arbeitsplätze gestrichen und das Werk im belgischen Antwerpen geschlossen worden.


GM schickt Girsky zu Opel

Gestern erklärte Opel, dass der General Motors-Manager Stephen Girsky neuer Aufsichtsratschef bei den Rüsselsheimern wird. Der GM-Vize wurde zum Nachfolger von Nick Reilly ernannt, der aus dem Aufsichtsrat ausscheidet, wie Opel am Montag nach einer Sitzung des Gremiums mitteilte.

Der amerikanische Mutterkonzern entsende außerdem mit Tim Lee und Daniel Ammann zwei weitere Vorstände in den Aufsichtsrat von Opel. Das Unternehmen hatte bereits Anfang November bekanntgegeben, dass Reilly im kommenden Frühjahr in den Ruhestand geht.

Der GM-Strategiechef Girsky war den Angaben zufolge bereits seit Anfang 2010 Aufsichtsratsmitglied der Adam Opel AG. „GM steht zu Opel und möchte die Marke zu profitablem Wachstum führen“, sagte er laut Mitteilung. „Um das Potenzial der Marke voll ausschöpfen zu können, werden wir weiter daran arbeiten, die Kostenstruktur zu optimieren, Margen zu verbessern und Skaleneffekte innerhalb des Konzerns zu nutzen.“

Der Konzernchef des Autoriesen GM, Dan Akerson, lobte in der Mitteilung Girsky und Opel-Vorstandschef Karl-Friedrich Stracke als zwei erfahrene Persönlichkeiten, „die Opel weiter voranbringen werden“.

Der Rüsselsheimer Autobauer war im dritten Quartal in die roten Zahlen gerutscht, obwohl mehr Autos verkauft wurden als im Vorjahr. GM fuhr 292 Millionen Dollar (213,8 Mio Euro) operativen Verlust (EBIT) mit seinem Europageschäft um die Hauptmarken Opel und Vauxhall ein.

Im Vorstand von Opel gibt es für den Bereich Fertigung außerdem noch einen Wechsel: Peter Thom (48) wurde zum Nachfolger von Reinald Hoben (59) ernannt, der Anfang kommenden Jahres in den Ruhestand geht. Thom ist derzeit Fertigungsleiter von GM China.

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