Pilotprojekt Allianz entsendet Dresdner Banker in Versicherungsagenturen

Die Verzahnung der Dresdner Bank mit dem Mutterkonzern Allianz schreitet weiter voran. Bald schon werden Banker in Versicherungsagenturen stationiert. Dort sollen sie den Versicherungskunden Bankkonten, Kreditkarten, Kredite sowie Spar- und Anlageverträge verkaufen. Vorerst nur testweise, doch die Pläne sind weitreichend.

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dpa

„Wir wollen in dem Pilotprojekt prüfen, ob das ökonomisch Sinn macht für den Allianz-Vertreter“, sagte Konzernchef Michael Diekmann der „Financial Times Deutschland“ (heutige Ausgabe). In insgesamt 100 Agenturen selbstständiger Versicherungsvertreter in Deutschland sollen die Banker agieren. Der Plan sei Teil der Bemühungen des Konzernchefs, die 2001 gekaufte Dresdner Bank enger mit den Versicherern des Konzerns zu verbinden. Erste Erfolge, aus Allianz- auch Dresdner-Kunden zu machen, habe es bereits gegeben, sagte Diekmann: „Das waren im vergangenen Jahr 360.000 Neukunden für die Dresdner Bank, die unsere Vertreter gewonnen haben, und werden 2006 auch über 300.000 sein.“ Die künftigen so genannten Bankagenturen werden dabei weiter von selbstständigen Versicherungsvertretern geführt. Das Modell sei nicht auf Deutschland begrenzt. Auch in anderen Ländern werde die Allianz Bank und Versicherung enger verzahnen. Sozialplan für Dresdner Bank Die Entsendung der Bankangestellten kommt zu einer Zeit, in der 2480 Stellen in der Dresdner Bank gestrichen werden. Vor einem halben Jahr angekündigt, hat sich die Dresdner Bank nun mit dem Gesamtbetriebsrat auf einen Sozialplan verständigt. Die Streichungen – davon 1860 Arbeitsplätze im Inland – sollen wie geplant bis Ende 2008 erfolgen, teilte das Kreditinstitut am Mittwoch in Frankfurt mit. Falls die Bank ihre Ziele erreiche, blieben aber 160 der betroffenen Stellen erhalten. Ein Dresdner-Sprecher sagte, Details zur Verteilung des Stellenabbaus auf einzelne Bereiche würden noch nicht genannt. Gerüchte, im Frankfurter Investmentbanking müsse die Hälfte der Beschäftigten gehen, seien aber „völliger Unsinn“. Die Dresdner Bank kündigte an, wie der Mutterkonzern bis Ende 2009 auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. Wie erwartet wird der Personalabbau die Frankfurter mit 400 Millionen Euro Restrukturierungskosten belasten, die noch im Jahresabschluss 2006 verbucht werden sollen. Zu wenig Rendite Nach wie vor gilt die Dresdner Bank im Vergleich zu anderen Sparten des Allianz-Konzerns als renditeschwach und kämpft mit hohen Kosten. Bank-Chef Herbert Walter hatte deshalb im Sommer das – je nach Zählart – dritte beziehungsweise vierte Restrukturierungsprogramm aufgelegt. Es soll dazu beitragen, dass die Eigenkapitalrendite nach Steuern bis 2008 auf 12 Prozent steigt. Im vergangenen Jahr waren es gerade einmal 9 Prozent, wobei das Institut stark von Beteiligungsverkäufen profitierte. Der inländische Branchenprimus Deutsche Bank liegt schon heute weit über 15 Prozent. Im Rahmen der Umstrukturierung wird die Dresdner Bank künftig in drei Geschäftssparten unterteilt sein: das Segment Private & Corporate Clients (PCC), das Investmentbanking sowie den Dienstleistungs- und Abwicklungsbereich Business Services.

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