Neues Eisenerz-Vorkommen in China Chinas neue starke Rolle im Rohstoffmarkt

China hat im Nordosten des Landes die größten Eisenerz-Vorkommen Asiens entdeckt. Umgehend spekulierten die Börsen auf weltweit sinkende Preise und damit geringere Kosten für die Branche. Das Fusionskarussel in der Bergbaubranche dreht sich weiter. Offenbar hat der chinesische Bergbaukonzern Chinalco Interesse an der britisch-südafrikanischen Anglo American.

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Lastwagen in einer Kohlemine: Quelle: REUTERS

Chinesen sind bekannt und berüchtigt für ihren harten Verhandlungsstil. Seit Tagen verhandeln chinesische Manager über den zukünftigen Preis für  Eisenerz,dem wichtigsten Rohstoff für die Stahlproduktion.

In der Schlussphase der Verhandlungen spielte China sein Ass aus: Das rohstoffhungrige Land hat das größte Eisenerz-Vorkommen Asiens entdeckt, meldeten chinesische Nachrichtenagenturen gestern. Diese Nachricht nutzte China, um nochmal mächtig Druck am Verhandlungstisch zu machen.

Mindestens drei Milliarden Tonnen sollen am Fundort in der chinesischen Provinz Liaoning liegen, möglicherweise sogar mehr als das Doppelte.  Das sind gute Nachrichten für ein Land, das jährlich eine Milliarde Tonnen Stahl verbraucht und bislang die Hälfte davon importieren muss. Ab 2015 soll der Abbau in Liaoning beginnen - auch, wenn bislang nur 17 Probebohrungen vorliegen. Einfach wird der Abbau außerdem nicht: der Kern des Vorkommens liegt zwischen 1200 und 1900 Meter tief. 

Trotzdem legten die Aktien von Stahlherstellern nach dieser Nachricht aus China deutlich zu. In Frankfurt zählten ThyssenKrupp mit einem Plus von 4,5 Prozent zu den größten Dax-Gewinnern, Salzgitter verteuerten sich um 3,3 Prozent. ArcelorMittal stiegen in Amsterdam um knapp fünf Prozent.

Ob die neue Mine tatsächlich Chinas Rohstoffhunger stillen kann, ist fraglich. In den letzten Monaten hat China versucht, sich in großem Stil bei Bergbauunternehmen einzukaufen - und ist damit etwa bei dem britisch-australischen Bergbaukonzern Rio Tinto gescheitert.

Wie lange kann sich Anglo American gegen Übernahmegelüste der Konkurrenten wehren?

Nun ist der chinesische Chinalco-Konzern als möglicher Investor bei dem südafrikanisch-britischen Unternehmen Anglo American im Gespräch. Anglo American hat aber offenbar kein Interesse am Zusammengehen mit anderen.

Als „völlig inakzeptabel“ kanzelte der britisch-südafrikanische Bergbaukonzern Anglo American jüngst das Angebot seines schweizer Konkurrenten Xstrata ab.

Xstrata hatte am vergangenen Wochenende angekündigt, mit Anglo American über eine Fusion unter Gleichen verhandeln zu wollen – und gleichzeitig betont, dass die Gespräche noch in einem sehr frühen Stadion seien.

Das Zusammengehen der Unternehmen hätte einen neuen Rohstoff-Riesen mit einem Marktwert von 50 Milliarden Dollar aus der Taufe gehoben. Der Konzern wäre weltweit die Nummer eins bei der Zinkförderung, Nummer zwei bei Kupfer und viertgrößter Nickelproduzent gewesen.

Doch Anglo Americans Antwort ist ein klares Nein: Ein Zusammenschluss sei nicht im Interesse seiner Aktionäre, es gebe keine strategischen Vorteile.

Fraglich ist, wie lange Anglo American sich gegen die Übernahmegelüste der Konkurrenten wehren kann. Gestern legte Xstrata nochmals nach: Der Schweizer Konzern veröffentlichte Details seines Vorschlags für den Zusammenschluss - und stellt darin Kosteneinsparungen von einer Milliarde Dollar vor Steuern in Aussicht. „Ich glaube, dass der Verwaltungsrat von Anglo American frühzeitig den Vorteilen dieser Transaktion für seine Aktionäre auf den Grund gehen wollen wird“, machte Xstrata-Chef Mick Davis Druck.

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