Otto-Chef Schrader im Interview "Erstaunlich gut"

Hans-Otto Schrader, Chef des Versandhandelsriesen Otto, über die Zukunft der Kataloge, sein Interesse an Arcandor-Töchtern und shoppen im Internet.

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Otto-Chef Hans-Otto Schrader Quelle: Arne Weychardt für WirtschaftsWoche

WirtschaftsWoche: Herr Schrader, V, U oder L?

Schrader: Glücksrad oder Konjunkturverlauf?

Konjunktur.

Dann muss ich leider auf L tippen. Nach Einschätzung der Wirtschaftsexperten können wir einen V-förmigen Konjunkturverlauf, also eine starke, schnelle Aufwärtsbewegung nach dem scharfen Wirtschaftseinbruch, ausschließen. Jetzt hoffen wir auf ein U, bei dem es nach einer kurzen Pause im Tief wieder nach oben geht. Was unsere Budgetplanung betrifft, haben wir aber auf Krisenmodus L umgeschaltet. Das heißt, wir sind auf eine länger anhaltende Rezession vorbereitet.

Das klingt nicht besonders erbaulich für den größten Versandhandelskonzern der Welt. Halten Sie Ihr Geld jetzt stärker zusammen?

Durchaus. Aber wir investieren ebenso kräftig und wenn sich wirklich interessante Möglichkeiten zu Übernahmen bieten sollten, sind wir bereit.

Was wäre für Otto interessant?

Das reicht von jungen Unternehmen im Bereich elektronischer Handel (E-Commerce) über Serviceaktivitäten bis hin zu gut eingeführten Marken im Stationärhandel. Entscheidend ist: Wo gibt es Firmen mit vielversprechenden Konzepten, die aber unter der Krise leiden und Interesse am Einstieg eines starken Partners haben?

Sie meinen Unternehmen, wie den angeschlagenen Handelskonzern Arcandor?

Teile von Arcandor könnten für uns durchaus interessant sein.

Dabei wird es kaum um die Karstadt-Warenhäuser gehen, und auch die Arcandor-Reisetochter Thomas Cook ist wohl nichts für Otto. Bleibt die Versandsparte Primondo mit dem Flaggschiff Quelle und etlichen Spezialversendern.

Alle Konzepte, die E-Commerce-fähig sind und die sich auf andere Länder übertragen lassen, sind für uns grundsätzlich von Interesse. Bei den Spezialanbietern von Primondo – sollten sie zum Verkauf gestellt werden – könnte durchaus das eine oder andere Unternehmen dabei sein, das über diese Vorzüge verfügt.

Bei der Gelegenheit könnten Sie auch über eine Liaison zwischen Ihrer Fachmarktkette SportScheck und den Karstadt-Sports-Geschäften verhandeln.

Dieses Gerücht taucht immer wieder auf. Karstadt Sports ist aber aktuell kein Thema für uns.

Sie scheinen sehr genau zu wissen, was Sie gebrauchen können und was nicht. Sind Sie mit Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick schon handelseinig?

Nein, es laufen keine Gespräche. Aber auch unabhängig von Arcandor suchen unsere Konzernfirmen systematisch nach Unternehmen, die zu uns passen. Zudem beschäftigt sich eine zentrale Strategieabteilung für unsere drei Konzernbereiche Einzelhandel, Service und Finanzdienstleistungen mit Wachstumsmöglichkeiten.

Sind Sie schon fündig geworden?

Eine Idee, die wir stark vorantreiben, sind sogenannte Multichannel-Konzepte.

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