Millionenklage Sal. Oppenheims Geheimprojekt "Odessa"

Die Bank des deutschen Geldadels steckt in Nöten. Ein Insolvenzverwalter verklagt Sal. Oppenheim und die HSH Nordbank auf Schadensersatz – es geht um eine halbe Milliarde Euro.

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Sal. Oppenheim: Die Bank des Quelle: AP

Matthias Graf von Krockow liebt den staatsmännischen Auftritt. So geißelt der Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter – vulgo: Chef – der Privatbank Sal. Oppenheim gerne die Exzesse seiner Branche. Tenor: „Man kann nicht mit fremder Leute Geld große Spielkasinos betreiben.“

In seinem eigenen Bankhaus ist die Botschaft angekommen – zwangsläufig. Das Geschäft mit Zertifikaten ist eingebrochen, der Verkauf der Tochter BHF-Bank wurde an- und wieder abgesagt, mit einer Beteiligung beim Handelsriesen Arcandor haben die Bankiers Millionen Euro versenkt, und unlängst senkte die Ratingagentur Fitch Oppenheims Bonitätsnote. Kurz: Die Bank des deutschen Geldadels steckt in Nöten – und Besserung ist nicht in Sicht.

Geschäft könnte Sal. Oppenheim und HSH Nordbank eine halbe Milliarde Euro kosten

Nun wird Bankvorsteher von Krockow auch noch vor Gericht zitiert. Es geht um ein Geschäft, das Sal. Oppenheim und einer Bankengruppe um die HSH Nordbank einen dreistelligen Millionenbetrag beschert haben soll und das die Kreditinstitute nun insgesamt mehr als eine halbe Milliarde Euro kosten könnte.

Vor dem Landgericht Hamburg verklagt der Essener Wirtschaftsanwalt Bernd Depping die Banken wegen „vorsätzlich sittenwidriger Schädigung“ auf Schadensersatz in Höhe von 423,7 Millionen Euro. Zudem will er weitere Forderungen über rund 200 Millionen Euro geltend machen, heißt es im Umfeld der Beteiligten. Mit Rücksicht auf das laufende Verfahren wollen sich weder Sal. Oppenheim noch die HSH Nordbank zu dem Sachverhalt äußern.

Auch Depping lehnt jeden Kommentar ab. Doch anhand der Klageschrift, die der WirtschaftsWoche vorliegt, lässt sich rekonstruieren, warum der Jurist Front gegen die Banken macht.

Depping ist Insolvenzverwalter einer Beteiligungsgesellschaft namens Sirius. Die hatte 1999 für 913 Millionen Euro rund die Hälfte der Aktien der Bonner Immobiliengesellschaft IVG übernommen. Hauptgesellschafter der Sirius waren damals die WCM Beteiligungs- und Grundbesitz AG sowie die niederländische Firma Rebon, hinter der die Finanzinvestoren Clemens Vedder und Klaus-Peter Schneidewind stehen.

Ihr Plan: Die IVG-Aktien, die sie zum Durchschnittspreis von 15,75 Euro pro Stück erworben hatten, sollten mit einem Paketzuschlag weiterverkauft werden.

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