Logen und Business-Seats VIP: Business-Treff im Fußballstadion

Der schönste Business-Treffpunkt Deutschlands: das Fußballstadion. In den Logen der Arenen treffen sich am Wochenende Deutschlands Manager.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Die Kölschlaune ist gedämpft. Die Tore von 1860 München im Stadion des 1. FC Köln haben die Stimmung in der Loge versaut. Gastgeber Helmut Haumann, Vorstandsvorsitzender der GEW Rheinenergie, schenkt sich einen Weißwein ein, die Mitglieder des Aufsichtsrats der Stadtwerke Troisdorf bleiben beim Gaffel-Kölsch. Der vor wenigen Wochen noch unangefochtene Präsident des FC, Albert Caspers, stößt einige Minuten nach Abpfiff dazu und redet, wie ein Präsident das tun muss. Und Haumann macht nach einigen Minuten Besinnlichkeit gute Miene zum bösen Spiel des Tabellenletzten: „Verlieren verbindet auch.“ Denn eines kann den Männern in der im Stile eines amerikanischen Diners dekorierten Loge niemand nehmen – das Gemeinschaftsgefühl eines Fußballnachmittags mit Höhen und Tiefen. >>> Bildergalerie: Vip-Logen der Bundesliga-Clubs Die Emotionen des Fußballs zur Kundenpflege nutzen – das wünschen sich Logenkunden wie RWE, ADIG oder Tesa. Und die Fußballvereine in Köln, Wolfsburg, Schalke, Hannover, Hamburg, Mönchengladbach, München und Berlin haben aufgerüstet. Ihre Stadien werden regelrecht zu Vorzeigeobjekten des Hospitality-Managements umgebaut. Logen und Business-Seats gehören zum Konzept jeder neuen Arena. Zwischen 25 000 und 250 000 Euro pro Saison kosten die Logen in der Regel mit Platz für 6 bis 20 Gäste. Im Durchschnitt kostet den Gastgeber pro Spiel und Gast ein Platz rund 400 Euro – Verpflegung, Werbung im Stadion und Parkplätze inklusive. Kontaktpflege kostet, aber es scheint sich zu lohnen. Wenn zur Weltmeisterschaft 2006 sämtliche Stadien fertig sind, werden jedes Wochenende tausende Business-Treffen in das Fußballumfeld verlegt. Schon jetzt begegnen sich Spieltag für Spieltag in den Logen Konzernlenker und Mittelständler. Gefallen an Kundenpflege im Stadion Bayer Leverkusen hat bereits Mitte der Neunziger die Zeichen der Zeit erkannt, die BayArena mit VIP-Bereichen ausgestattet und 1997 die Firmenlogen fertig gestellt. Wie überall gibt es auch hier Unterschiede: Toplage sind die zehn Logen in der Südtribüne, mit Blick auf den Fanblock. Hier hat neben Adidas, RWE oder OBI auch die Firma Völkel aus Remscheid eine Loge. Firmeninhaber Peter Völkel war selbst zum ersten Mal vor gut 20 Jahren in England Gast in einer Loge und hat dort Gefallen an der Kundenpflege im Stadion gefunden. „Uns geht es um eine lustige Atmosphäre mit unseren Kunden“, sagt Völkel, der auch den Spaß nicht verliert, wenn in seinem Rücken seine Gäste mit a Bochum-Schal um den Hals jeden Treffer gegen Bayer 04 laut bejubeln. Völkels Loge ist dezent mit Bildern der Produkte der Firma geschmückt, die Hostess bringt das Bier oder den Rheinhessischen Grauburgunder. Völkels Gäste sitzen auch bei Wind und Wetter komfortabel, denn die Lederstühle zum Spielgucken sind in Leverkusen ebenso wie im Bremer Weserstadion in der Loge drin. Lautsprecher übertragen bis zum Anpfiff die Geräusche aus dem Stadion, ab der ersten Spielminute dringen die Parolen und Kampfgesänge zusätzlich durch ein geöffnetes Fenster nach drinnen.

Inhalt
  • VIP: Business-Treff im Fußballstadion
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%