Mobilfunk Vodafone vertreibt iPhone über Handelspartner

Der Exklusivvertrag der Deutschen Telekom für das Kult-Handy iPhone von Apple büßt an Wert ein. Mit einem Trick hat der Telekom-Konkurrent Vodafone nun begonnen, iPhones mit deutscher Vodafone-Karte zu vertreiben.

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Es schien ein einträgliches Geschäft zu werden: Als das iPhone im November 2007 in Deutschland herauskam, feierte T-Mobile eine Party, in den Läden drängten sich die Kunden. Denn die Telekom-Tochter hatte mit dem iPhone-Hersteller Apple einen Exklusivvertrag geschlossen. Wer in Deutschland ein iPhone kaufen wollte, musste gleichzeitig einen Vertrag mit T-Mobile schließen. Doch nun, wenige Wochen nach dem Verkaufsstart der neuen iPhone-Generation in Deutschland, ist das Monopol gekippt. Auch Shops, die für den Telekom-Konkurrenten Vodafone arbeiten, bieten inzwischen das Apple-Handy an – mit Vodafone-Tarifen und zum Verdruss von Telekom-Chef René Obermann. Kunden, die bei der Vodafone-Hotline ein iPhone ordern möchten, „vermitteln wir an Partner, wo sie das iPhone erhalten“, sagt ein Vodafone-Sprecher. Der Konzern nehme nur eine „Vermittlerrolle“ ein, man vertreibe das Gerät nicht selbst und verstoße darum nicht gegen den Exklusivvertrag von T-Mobile. Bei den Vodafone-Partnern handelt es sich um selbstständige Shops, die im Vodafone-Design auftreten. Ihre iPhones beziehen sie meist aus Italien. Dort besitzt Vodafone das Exklusivrecht. In Deutschland profitiert der Konzern davon, dass ein iPhone-Kunde beim Kauf in den Partnershops einen Vodafone-Vertrag mit lukrativen Tarifen abschließt. Das deutsche Vodafone-Netz wird schon von iPhones in Höhe einer fünfstelligen Zahl genutzt. Einem Brancheninsider zufolge gibt es hierzulande mehr als 100.000 iPhones, die keinen T-Mobile-Vertrag haben. T-Mobile hat von November 2007 bis Januar 2009 landesweit 330.000 Geräte verkauft.

Apple hilft die Trickserei, den Absatz zu befeuern. Vorbild ist Frankreich, wo der US-Konzern zunächst einen Exklusivvertrag mit dem Mobilfunker Orange geschlossen hatte, die Wettbewerbsbehörde das Abkommen dann aber verbot. Seit April verkaufen auch Bouygues Telecom und SFR iPhones – zur Zufriedenheit des US-Herstellers, heißt es aus Apple-nahen Kreisen. Bouygues setzte in den ersten sechs Wochen 90.000 iPhones ab, SFR in den ersten zehn Wochen sogar 200.000.

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