Vermögen der Notenbankchefin Janet Yellen spürt ihre eigene Politik

Von Warren Buffet holt sich jeder gerne Tipps zur Geldanlage - von der US-Notenbankchefin Janet Yellen lieber nicht. Zusammen mit ihrem Mann hat sie zwar ein Millionen-Vermögen, es könnte aber durchaus mehr sein.

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Die ehemalige Professorin und heutige US-Notenbankchefin Janet Yellen. Die Anlagestrategie von ihr und ihrem Mann lässt zu wünschen übrig. Quelle: AFP

San Francisco Anlegen wie Warren Buffett? Vielleicht. Dank der Performance seiner Holding Berkshire Hathaway rückte der Investor aus Omaha laut Forbes zum drittreichsten Mann der Welt auf mit 71 Milliarden Dollar Vermögen.

Aber anlegen wie die US-Notenbankchefin Janet Yellen und ihr Ehemann George Akerloft wohl eher nicht: Vergleicht man das Vermögen der beiden Professoren mit den Vermögen, die an Wall Street oder im Silicon Valley gemacht werden, kehrt Ernüchterung ein. Zwischen 4,9 Millionen und 13,4 Millionen Dollar haben die Eheleute Yellen bislang zusammen gespart.

Das ist beachtlich, legt aber nahe, dass es mitten in der größten Börsensause der Geschichte sogar etwas weniger als in Vorjahr sein muss. Da lag die Spanne zwischen 5,1 und 14,3 Millionen Dollar. Die Zahlen werden jedes Jahr vom Büro für Ethik in Regierung und Verwaltung der USA veröffentlicht.

Ein Großteil der Altersvorsorge liegt in Pensionsansprüchen der Universität Berkley, wo beide lange gelehrt haben. Die Ansprüche der Notenbankchefin daraus liegen irgendwo zwischen 500.000 und einer Million Dollar. Pensionsfonds allerdings sind nicht gerade die Profiteure der Nullzins-Politik, die Yellen von ihrem Vorgänger Ben Bernanke geerbt hat und noch immer zögert abzuschaffen.

Selbst Investmentgrößen wie Bill Gross, der lange für die Allianz die Anleihenmärkte beobachtete, warnen heute vor Yellens und Mario Draghis Zinspolitik, in der es mittlerweile Minuszinsen gibt. Das, so Gross, zerstöre die Basis unseres Wirtschaftssystems.
Yellens Ehemann Akerloft hat seinen Wirtschaftsnobelpreis auch nicht in Milliardengewinne umsetzen können, anders als Buffet sein Selbststudium als ehemaliger Zeitungsjunge, der keinen Nobelpreis hat. Buffets Anleger stört es nicht.
Familie Yellen hält viel Vermögen in Fonds, Akerloft etwa hält eine Position im Vanguard Index Trust – 600 Fonds, die irgendwo zwischen einer und fünf Millionen Dollar wert ist.
Das Aktienportfolio 2014 war überschaubar und besteht eher aus konservativen Werten wie der Ölaktie ConocoPhillips, die vergangenes Jahr nicht gerade zu den Börsenlieblingen zählte. Ölaktien hat Buffett vor kurzem in großem Stil verkauft.
Wenig Bewegung gab es erwartungsgemäß in der wohl konservativsten Geldanlage, einer alten Briefmarkensammlung aus Familienbesitz. Im Zeitalter von E-Mail und WhatsApp liegt ihr Wertansatz seit Jahren unverrückbar bei 15.000 bis 50.000 Dollar. Das ist und bleibt etwas für Liebhaber. Ansonsten fällt nur auf: Physisches Gold ist für die Lenkerin der globalen Finanzmärkte kein Anlagethema. Alles andere wäre aber auch übel.

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