Versicherer Generali-Deutschland-Chef sieht Versicherungsbranche bedroht

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Der Sitz der Generali Holding in Köln: Der Versicherer will Kosten einsparen. Quelle: dpa

Generali Deutschland sieht durch die niedrigen Zinsen die Versicherungsbranche bedroht. „Ich will nicht ausschließen, dass es einige nicht schaffen. Wenn ich sehe, dass manche Lebensversicherer immer noch Überschussbeteiligungen von deutlich über 3,5 Prozent gewähren, mache ich mir Sorgen“, sagte Vorstandschef Giovanni Liverani im Interview mit der WirtschaftsWoche.

Sein Unternehmen wolle den niedrigen Zinsen mit verstärkten Investitionen in Aktien begegnen. „Wir suchen nach Lösungen, mit denen wir unsere durchschnittliche Rendite bei der Kapitalanlage steigern können. Im vergangenen Jahr lagen wir bei 3,6 Prozent. Dazu werden wir die Aktienquote hochfahren“, kündigte Liverani an.

Zurückhaltend äußerte sich Liverani zu den Möglichkeiten, die Prämien der Versicherten in Autobahnen oder Windparks zu investieren. „Engagements in Stromnetze oder Windparks bieten langfristig konstante Renditen von fünf bis sechs Prozent, passen also ideal zur Lebensversicherung. So richtig fliegt Infrastruktur aber noch nicht, wegen der strengen Vorschriften.“


Personalkosten sollen sinken

Auf das schwierige Geschäft aufgrund des niedrigen Zinsniveaus will Liverani zudem auch durch weitere Maßnahmen reagieren: Weniger Personal, deutlich reduzierte Angebote und der Umzug des Vorstandes von Köln nach München. „Wir müssen unsere Struktur stark vereinfachen und Komplexitäten reduzieren. Ich will unter anderem die Kosten in den weniger kundenrelevanten Stabsbereichen um 30 Prozent senken“, kündigte der Generali-Chef im Interview mit der WirtschaftsWoche an.

Neben der internationalen Generali-Holding mit Sitz in Italien sei eine Holding mit 400 Mitarbeitern in Deutschland nicht sinnvoll: „Weder unsere Kunden noch die Aktionäre wollen dafür zahlen. Und die wollen beispielsweise auch nicht für 34 Vorstandsmitglieder zahlen, die wir in Deutschland hatten. Unsere Wettbewerber haben zwischen 10 und 20 weniger. Es muss auch nicht jede deutsche Tochtergesellschaft eigene Controller, Entwickler und Personaler haben“, unterstrich Liverani.

Gleichzeitig kündigte der Chef des Allianz-Konkurrenten Alternativen zur klassischen Kapitallebensversicherung an. Wir verkaufen jetzt vor allem fondsgebundene Lebensversicherungen mit Garantie auf das eingezahlte Geld und Renditechancen durch höheres Risiko“.

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