Wer an Philips-Produkte denkt, dem kommen wahrscheinlich Fernseher in den Sinn, Radios, Kopfhörer, Kaffeemaschinen („Senseo“), Lampen oder Bügeleisen. Vermutlich nur wenige denken an einen Magnetresonanztomografen – obwohl der allein noch ein echter Philips ist.
Die Marke Philips präsentiert nach wie vor Haushaltswaren in Kaufhäusern und Onlineshops. Aber allein Magnetresonanztomografen in Kliniken und nuklearmedizinischen Praxen sind tatsächlich noch ein Bestandteil des niederländischen Unternehmens: Philips, gegründet 1891 in Eindhoven als Glühbirnenfabrik, ist heute ein reiner Medizintechnikhersteller.
Alle anderen Produktreihen wurden ab Ende der 1990er-Jahre verkauft und werden von den neuen Eigentümern seitdem als Lizenzgeschäft weitergeführt.
Der Ausverkauf sei notwendig gewesen, sagte der langjährige Philips-Chef Frans van Houten im Jahr 2021: Asiatische Wettbewerber hätten Philips im Elektronik- und Konsumgütergeschäft überholt, also habe man sich auf die Kernkompetenz Medizintechnik konzentriert, ein ertragreiches Geschäft. Aber ja, es stimme schon: Der Rückbau sei insgesamt ziemlich „rücksichtslos“ vonstattengegangen.
Ein bisschen erstaunlich ist vor diesem Hintergrund das Ergebnis des Vertrauensrankings der WirtschaftsWoche. Mit einem Kundenvertrauensindex von 91,1 Prozent führt Philips die branchenübergreifende Rangliste an – und zwar in der Unterhaltungselektronik.
Über das Ranking
Seit zehn Jahren erstellt ServiceValue im Auftrag der WirtschaftsWoche ein Vertrauensranking. In diesem Jahr befragte das Kölner Beratungs- und Analyseunternehmen exakt 544.970 Kunden, welchen Marken, Unternehmen und Dienstleistungen sie besonders vertrauen. 1809 Unternehmen aus 116 Branchen wurden so bewertet. Es zählten nur die Antworten von Konsumenten, die Produkte des jeweiligen Unternehmens gekauft hatten. Eine Firma musste mindestens von 300 Kunden genannt werden, damit sie in die Auswertung einbezogen wurde.
Bloß Lizenzprodukt? Irrelevant!
Das Ergebnis sei „eine Bestätigung, dass Philips gut beraten war, die Marke bei den Verkäufen aufrechtzuerhalten“, sagt Claus Dethloff, geschäftsführender Gesellschafter des Kölner Beratungs- und Analysehauses ServiceValue.
Dethloffs Team hat das Vertrauensranking zum zehnten Mal erhoben. Von dem hohen Vertrauen der Marke Philips profitiert heute die chinesische Holding TPV, die in Hongkong sitzt und die Lizenzrechte für die Unterhaltungselektronik der Marke hält.
Dass es sich beim Philips-Fernseher oder -Kopfhörer um Lizenzprodukte handelt, sei vermutlich den meisten Konsumenten gar nicht bewusst, sagt Colin Fernando, Mitinhaber der Nürnberger Management- und Markenstrategieberatung Brandtrust – „aber es spielt für die Kunden auch keine Rolle, solange die Qualität stimmt“. Philips sei nach wie vor eine Marke, die für technologisch versierte und qualitativ hochwertige Hilfsmittel im Alltag stehe, meint Fernando. Gerade die Babyprodukte unter der Marke Philips Avent (Fläschchen, Schnuller, Babyphone) seien ein treffendes Beispiel für die Spitzenplatzierung: „In Produkte, die man ganz nah an sein Kind heranlässt – das Kind, das ist das Allerheiligste –, muss man ein hohes Vertrauen haben.“
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