90 Jahre WirtschaftsWoche WiWo-Titel aus neun Jahrzehnten

1926 ging es los: Damals hieß die WiWo noch "Der deutsche Volkswirt - Zeitschrift für Politik und Wirtschaft". Vom Volkswirt zur modernen WirtschaftsWoche: 90 Jahre Magazingeschichte in Titelbildern.

Neun Jahrzehnte WirtschaftsWoche90 Jahre Magazingeschichte mit vielen Gesichter und einem Thema: Wirtschaft.
1926So viel hat sich gar nicht geändert, wenn es um die Inhalte geht. "Die mexikanische Schuldenregelung" könnte heute die "griechische" sein. Und Joseph Schumpeters "Steuerkraft und nationale Zukunft" hat in seinen Grundzügen seit der ersten Ausgabe des "Der deutsche Volkswirt", dem Vorläufer der WirtschaftsWoche, am 1. Oktober 1926 nicht an Relevanz verloren. Die Nachrichten von den Börsen wünschten sich hingegen derzeit wohl Thyssen und Co. wieder zurück: "Die Montanhausse". Optisch ist in den vergangenen 90 Jahren natürlich viel passiert.
1963"Ich bin ein Volkswirt". Das hätte Kennedy im Juni 1963 vor dem Brandenburger Tor ruhig sagen dürfen. Auch wenn das kaum der dringlichste Wunsch der Autoren der Titelgeschichte gewesen sein dürfte, die wenige Tage vor Kennedys Besuch in Berlin und seinem historischen Spruch erschien. Die großen Ereignisse der Politik, die die Wirtschaft berühren, begleitete "Der Volkswirt" mit einem reduzierten Auftritt, der lediglich durch den historischen Schriftzug auf seine damals schon 37 Jahre alte Geschichte verwies.
19681968 zeigt sich der Volkswirt in einem neuen Kleid. Dessen Elemente wirken bis in die heutige Zeit vertraut und zeitgemäß. Das Rot als Markenfarbe hat seinen Auftritt, die vier Anreißerthemen ebenso. Was aus heutiger Sicht überrascht, ist eher, dass es lange vor der Einführung des Privatfernsehens Probleme gab, im Fernsehen werben zu können. Der Produktmix aus Zigaretten, Weinbrand und Sekt wäre heute so wohl kaum möglich.
1969Die Misere der Sechs, der Sieben, der Acht, der... 28 müsste es heute heißen. Doch 1969 als die Mondlandung möglich, eine Europäische Union des heutigen Zuschnitts jedoch noch utopisch war, war es zunächst die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, die die Autoren der Titelstory beschäftigten. Ende der 60er war es übrigens ebenfalls noch möglich, Kernobst zu zeigen, ohne an Apple zu denken.
1977Von der anfänglichen gestalterischen Ruhe machte die WirtschaftsWoche in den 70ern dem Zeitgeist entsprechend ein wenig Pause. Stattdessen: knallige Grafik, drastische Zeilen, schief laufende Anreißer-Zeile für maximalen Effekt.
199335-Stunden-Woche? Lachhaft. 28! War jedenfalls mal eine Idee. 1993. Telefongebühren waren auch damals schon ohne Roaming "Der große Klau" und obacht rechts unten: "Ein Jahr Piëch - Dichtung und Wahrheit". Der VW-Grande ist eben ein steter Geschichtenlieferant.
1990Der technologischer Fortschritt war so rasant, dass es fast Historiker braucht, um ein 26 Jahre altes Titelbild zu begreifen. Nein - die Anspielung auf den Rattenfänger auf Hameln begreift jeder. Die kleinen weißen Zielscheiben dahinter sind das Problem: Floppy-Disks - mit einem Fassungsvermögen von maximal 1,2 Megabyte.
1993Keine Zeitschrift, keine Zeitung ist davor gefeit, über das Ziel hinauszuschießen. Neue Postleitzahlen, Millenium-Bug, IBAN-Einführung - Am Ende ging alles gut.
1996Was den Politikern bei Zigarettenpackungen derzeit recht ist, war der WirtschaftsWoche 1996 in Bezug auf die Bedrohung durch Bürokratie nur billig: Horror-Bilder. Immerhin, rechts oben in der Ecke ein Kuschelbär, der nur leider auch keine guten Nachrichten an den Börsen bedeutet.
1996Der Michel? Der Gartenzwerg? Das Auto? Der Adler ist es, der als Symbol für Deutschland in allen Varianten herhalten muss. 1996 hatte er Schnupfen und wurde krank.
1998Die Maulsperre bliebe dem Fotomodell heute erspart: Die Handys - ein Wort, das im Englischen nicht mal existiert - sind flach wie ein Butterbrot geworden.
1999Ein Bild, eine Melodie - die ersten Töne der Filme der 20th Century Fox hört jeder innerlich, wenn er dieses Motiv sieht. 17 Jahr später kann man sagen: Boom ja, golden wird sich noch zeigen.
1999Die Schröder-Uhr: Sie lief über viele Ausgaben im Heft mit. An der Zahl der Beschäftigten und der Arbeitssuchenden sollte die Politik Gerhard Schröders gemessen werden. Sie wurde übrigens abgelöst vom Merkelmeter.
2001Von den vielen schlimmen Terroranschlägen, die die Welt gesehen hat, waren die Angriffe des 11. September 2001 für die globale Wirtschaft sicher die gravierendsten. Das Spiel mit dem Schriftzug einer der globalsten Marken der Welt, brachte kurz nach den Anschlägen diese Entwicklung auf den Punkt.
200214 Jahre her - und heute noch so aktuell wie ehedem. Der damalige Titel könnte auch heute noch so gedruckt werden. Die preisgekrönte Idee zeichnet aus, dass sie neben der klaren Darstellung des Themas Raum für Sichtweisen bietet.
2005Geblieben ist? Richtig, die Kanzlerin. Der Mann mit dem zweitschönsten Amt nach Papst hingegen nicht.
2005Deutschland kann Maschinen, Chemie und Autos. Luxus ist was für Franzosen. Nicht ganz: Das deutsche Symboltier Nr. 1 diesmal im Kristall-Look.
2005Zehn Jahre später wäre der Text des gelben Kastens der passendere zum Foto von Martin Winterkorn gewesen. Konnte ja keiner ahnen damals.
2005Heute weiß man: Ja, kann er. Dieter Zetsche würde sich dieses Cover sicher auch heute noch gerne anschauen.
2007Für die privaten Dinge, für die persönlichen Entscheidungen über das eigene Leben ist die WirtschaftsWoche kein Fachblatt, das überlassen wir gerne den Blättern des Boulevards. Doch bisweilen ist eine private Angelegenheit doch relevant für einen Markt. Das war bei diesem Cover, das lange diskutiert wurde, der Fall.
2011Das Wesen einer Magazingeschichte ist es, eine klare Position zu beziehen und die These zu belegen. Der heiß diskutierte Quoten-Titel veranlasste die Redaktion, auch mal den Blick aus einer anderen Perspektive auf das Thema zu werfen. Auf dem Cover mit einem augenzwinkernden Entwurf.
Neben ihrem Auto und der Sportschau haben viele Deutsche nichts so sehr geliebt wie die D-Mark. Clara Schumann als Model für die einstige harte Mark.
2014Die klassische Apple-Werbung greift dieser Titel auf, um das 2014 jüngste Versprechen des Konzerns zu illustrieren.
Tatsächlich gibt es ökonomische Gründe für eine Freigabe von Cannabis. Deswegen glauben wir: Ludwig Erhard würde die Legalisierung von Hanf befürworten. Das Titelbild von April 2015 ist eines der meist diskutierten der letzten Jahre – nicht wegen der extra-poppigen Aufmachung, sondern weil wir die Zigarre im Sinn des Text-Bild-Zusammenspiels ersetzt haben.
2015Die WirtschaftsWoche bekommt einen neuen Auftritt. Nicht nur die roten Quadrate verrutschen, auch im Heft selbst ändert sich viel.
201690 Jahre sind seit der ersten Volkswirt-Ausgabe ins Land gezogen. Wir finden, die WiWo hat sich gut gehalten.
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