Consumer-Fonds Konsum geht immer

Biermarke Heineken Quelle: REUTERS

Aktienfonds mit dem Schwerpunkt Konsum fliegen bei Anlegern fast immer etwas unter dem Radar. Zu Unrecht: Denn die besten Vertreter der Anlageklasse gehören zu den erfolgreichsten Investments im Fondsbereich.

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Als der „Konjunktur-Cha-Cha“ des Hazy-Osterwald-Sextetts mit dem Refrain „Gehen Sie mit der Konjunktur“ 1961 in den Plattenläden des deutschen Wirtschaftswunders auftauchte, wurde der Schlager ein Ohrwurm, weil die Einwohner unseres Landes oft mit prallgefüllten Einkaufstaschen von ihren Shoppingtouren zurückkehrten. Der private Wohlstand mauserte sich und das Statusdenken kehrte nach den mageren Jahren der Nachkriegszeit in die Köpfe der Menschen zurück.

Konsumiert wird immer, je mehr, desto lieber. Daran hat sich bis zum heutigen Tag so gut wie nichts geändert. Der private Konsum ist nach wie vor eine der tragenden Säulen unserer wirtschaftlichen Entwicklung. Überall auf der Welt, wo durch Arbeit zunehmend Geld hereinkommt, wollen die Menschen zeigen, dass sie es auch verdient haben. Sie gönnen sich dann mal was – und oft darf es dann auch mal etwas mehr sein.

Noch ein Lied? Na, gut: „Wir steigern das Bruttosozialprodukt“. Es ist eine Binsenweisheit, dass sich das Bruttosozialprodukt nicht nur durch mehr Arbeit, sondern auch durch einen erhöhten Konsum steigern lässt. So wird auch das deutsche Wachstum nicht allein durch den Export von Investitionsgütern generiert, sondern auch durch den Verkauf von Alltagsgegenständen sowie mehr oder weniger lebenswichtigen Waren und Dienstleistungen an die eigene Bevölkerung. Immer wenn sich der Wirtschaftszyklus – wie gerade jetzt – in einer späten Phase befindet, die unter anderem durch steigende Löhne und Einkommen gekennzeichnet ist, macht sich dies in besonderem Maße bemerkbar. Darauf können sich auch Anleger verlassen.

Fonds und ETF, die auf Konsumtitel setzen

Langfristig orientierte Anleger investieren daher zumindest einen Teil ihres Kapitals in Finanzinstrumente, die ihren Schwerpunkt dem Einkaufsverhalten der Verbraucher widmen. Denn kaum ein anderes Anlagesegment kann auf lange Sicht derart überzeugen wie der Sektor der sogenannten Consumer-Fonds.

Welche Consumer-Fonds haben sich rückblickend besonders bewährt?
Als einer der aussichtsreichsten Consumer-Fonds erscheint der Robeco Global Consumer Trends Equities, der in den zurückliegenden zehn Jahren mehr als 500 Prozent zugelegt hat und der damit über diesen Zeitraum einen jährlichen Anstieg von annähernd 20 Prozent (!) erreicht. Die wichtigste Frage, die sich die beiden Fondsmanager Jack Neele und Richard Speetjens bei ihrer täglichen Arbeit stellen, lautet: „Wofür werden die Verbraucher auf lange Sicht ihr Geld ausgeben?“

So finden sich in ihrem aktuellen Portfolio auch eher Titel für die neuen „digitalen Verbraucher“, die da heißen Amazon, Alphabet, Microsoft oder Mastercard. Besondere Aufmerksamkeit schenkt der Robeco-Fonds auch der wachsenden Mittelschicht in den Schwellenländern, die beispielsweise zu Heineken-Bier greift und sich auf Shopping-Plattformen eindeckt. Bei der Auswahl der Einzeltitel bevorzugen die Fondsmanager Gewinner des aktuellen Umfelds, die überdurchschnittliche Profite abzuwerfen versprechen.

Jack Neele und Richard Speetjens sehen die Perspektiven ihres Finanzprodukts durchaus positiv: „Die makroökonomischen Daten deuten weiterhin auf ein solides Wachstum der Weltwirtschaft hin. Die US-Notenbank hat die Zinsen stetig erhöht, scheint aber im Hinblick auf weitere Erhöhungen geduldig zu sein, wobei das allgemeine Wirtschaftswachstum berücksichtigt wird. In Europa bleibt die wirtschaftliche Dynamik gering und das Konjunkturprogramm scheint beendet, obwohl die Zinsen nach wie vor nahe der Nulluntergrenze liegen. Die Schwellenländer weisen weiterhin ein höheres Wachstum auf, obwohl der Markt nach wie vor besorgt ist hinsichtlich des Handelskonflikts zwischen den USA und China.“

Dass aber die Strategie von Robeco nicht der einzig erfolgversprechende Ansatz ist, beweist die Performance des Morgan Stanley Global Brands Fund, der sich über den Zeitraum der vergangenen zwölf Monate mit einem Plus von mehr als 25 Prozent über neun Prozentpunkte besser entwickelt hat als das Konkurrenzprodukt der Niederländer (annualisiert über zehn Jahre allerdings „nur“ rund 16 Prozent) . Das Management von Morgan Stanley setzt auf bekannte Marken wie Philip Morris, Unilever oder Reckitt Benckiser (in Deutschland bekannt durch Calgon, Cillit Bang oder Kukident). Dabei wird eine besondere Mischung aus Value- und Growth-Selektionsprinzipien angewandt.

Der Invesco Global Consumer Trends Fund beschreitet mit seiner Strategie einen vollkommen anderen Weg als die Wettbewerber und setzt auf neue Trends unter den Verbrauchern. Hierzu zählen beispielsweise in der Touristik der Run auf Kreuzfahrtreisen oder der schier unaufhaltsame Vormarsch des mobilen Internets. Hierzu gehören auch Videospiele, Musik-Streaming oder eHealth. So befinden sich unter den Einzelinvestments des Invesco-Fonds neben Gesellschaften wie Amazon und Alibaba auch Netflix, Nintendo oder die Norwegian Cruise Line.

Aufgrund ihrer Robustheit können Aktienfonds mit Schwerpunkt Konsum durchaus den Basisinvestments zugeordnet werden. Selbst besonders konservativ eingestellte Investoren dürften sich angesprochen fühlen. Vor allem auch, weil wegen der unterschiedlichen Ausrichtung der einzelnen Fonds Variationsmöglichkeiten vorhanden sind.

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